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2. Mond: LÄSBISCH TV

15. Februar 2018 – 16. März 2018

Die 12 Monde Filmlounge präsentiert sich im 2. Mondzyklus als Archiv. Erstmals ist das gesamte Programm von LÄSBISCH TV öffentlich zu sehen. Das in Berlin konzipierte und produzierte Fernsehmagazin ist ein einzigartiges Zeugnis der enorm produktiven und vielseitigen „Ladies Only“-Szene der 1990er Jahre.

Über 130 lesbische Frauen*, darunter Krisi Barock, Heike Bill, Mizza Caric, Vedant Anke-Rixa Hansen, Mahide Lein, Susu Grunenberg, Svenja Hehner, Ira Kormannshaus, Barbara Klingner, Heidi Kull, Kirsten Lenk, Angelika Levi-Becker, Dr. Laura Méritt, Natalie Percillier, Annie Porcheron, Die Praxis, Sharron Sawyer, Kerstin Schleppegrill, Silke Schlichting, Eybe Schmidt, Guy St. Louis, Sabina Streiter, das Team von Eldoradio und Aras Vehlow, beteiligten sich an den No-Budget-Produktionen, die ab 1991 auf dem Kabelsender FAB (Fernsehen aus Berlin) ausgestrahlt wurden. In kurzen, meist anmoderierten Beiträgen kommentierte ein wechselndes Team das Zeitgeschehen aus lesbischer und feministischer Perspektive mit Berichten über Kunst, Sport, Alltag und Filme und gab Veranstaltungstipps für die eigenen Communities.

LÄSBISCH TV wurde 1993 zusammen mit seinem von Rosa von Praunheim initierten schwulen Pendant andersrum abgesetzt. Begründet wurde das mit dem gewünschten Umstieg auf Antenne. Die Macher von FAB beurteilten die beiden Homo-Formate als nicht programmfähig. Nach dem Aus von LÄSBISCH TV lagerte das Filmmaterial 26 Jahre lang bei der Kulturvermittlerin Mahide Lein. Es wird nun, dank finanzieller Unterstützung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, von ihr katalogisiert, digitalisiert und ausgewählten LSBTIQ*- und feministischen Archiven zur Verfügung gestellt.

Die Besucher_innen der 12 Monde Filmlounge können auf zwei Monitoren alle 27 Sendungen frei anwählen. Auf der Leinwand laufen ein Best-of der Sendungen 1-10 sowie zeitgleich zur diesjährigen Berlinale zwei Sondersendungen zum Filmfestival aus den Jahren 1992 und 1993. In kritischen Beiträgen verweisen sie auf die mangelhafte Repräsentation von Lesben im Filmprogramm der Berlinale und bieten mit Filmausschnitten und Interviews mit lesbischen Ikonen wie Barbara Hammer und Monika Treut ein Alternativprogramm an. Die Tatsache, dass 1992 von 440 gezeigten Filmen nur lediglich 44 von Frauen und nur einer mit lesbischer Thematik vertreten waren, veranlasste die Moderatorinnen zu dem Ausruf: „Die ganze Berlinale ist ein Skandal!“

Alle drei Sendungen sind aufgrund ihres teilweise englischsprachigen Materials und englischer und deutscher Untertitelung einem internationalen Publikum zugänglich.