Finissage: Am I Dandy? Anleitung zum extravaganten Leben, 17. November um 19:00 Uhr, Schwules Museum*
„Wer keinen Rucksack trägt, keinen ausgefransten Pullover zu Fetzenjeans, sondern nur normal angezogen ist, ist eben ein Dandy“, konstatierte der 2015 verstorbene und oft als moderner Dandy bezeichnete Journalist Fritz J. Raddatz. Wer oder was ist aber ein Dandy?
Die Ausstellung will dieser Frage auf den Grund gehen. Indem historische Dandy-Entwürfe eines „Beau“ Brummell oder Oscar Wilde mit aktuellen Erscheinungsformen des Dandytums erstmals zusammengebracht werden, ist es möglich, die Vielfältigkeit dieses Phänomens zu präsentieren. Zu nennen sind hier etwa die „Femme Dandy“ und ihre „Erfinderin“ Coco Chanel, deren neue weibliche Mode Frauen ein Leben ohne Korsett ermöglichte, der Dandy 2.0 in den Männermode-Blogs des Internet und der „Black Dandy“, der gegenwärtig mit den kongolesischen „Sapeurs“ ein grandioses Comeback feiert.
Dabei ist es nicht das Anliegen, die Frage mit einer Definition zu beantworten. Dies scheint angesichts der zahlreichen Ausprägungen dessen, was als dandyistisch bezeichnet werden kann, kaum sinnvoll. Und doch: Ob 19. oder 21. Jahrhundert, eine_n Dandy erkennen wir an bestimmten Merkmalen, die leicht variieren können, aber doch eine gewisse Beständigkeit haben, wie etwa eine gut gebundene Krawatte.
Diese Merkmale, und ihre Ausprägungen will die Ausstellung zeigen und in dafür typischen Räumen – der Straße, dem Ankleidezimmer, dem Salon bzw. Club, dem Laufsteg – zwischen öffentlicher Bühne und Intimität erfahrbar machen. Denn Dandy zu sein ist etwas Ganzheitliches und entsprechend spricht die Ausstellung alle Sinne an, um den Besucher_innen das faszinierende und schillernde Phänomen „Dandy“ näher zu bringen. Nicht zuletzt geht es beim „Dandy“ auch um Strategien der (Selbst )Inszenierung und damit um eine je individuelle Performanz dessen, was ein Dandy sein kann. Diese Offenheit des Phänomens soll und darf von den Besucher_innen mit ausgefüllt werden, indem sie sich selbst als Dandys inszenieren können.
In der Ausstellung gibt es nur wenige Beschreibungstexte. Alle Hintergrundinformationen zu den Exponaten können im dazugehörigen Booklet eingesehen werden. Es liegt im Schwulen Museum* aus und kann ansonsten hier heruntergeladen werden.
Die Realisierung des Projektes wurde aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds ermöglicht.