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Axels Welt – Fotoausstellung von Christoph Wachter

30. September 1998 – 3. Januar 1999

Axels Welt dokumentiert ausschnitthaft das bisherige Leben von Jörg Hoppenstedt. Die Geschichte mag uns an unsere eigene erinnern, und im ersten Moment geht vielleicht die Sensation der Gewöhnlichen von Jörgs Erzählen aus. Doch zeichnet sich hinter seinen Unternehmungen eine Dichte und Dynamik ab, die sich nicht auf bestimmte Umstände oder eine spezifische, sexuelle Orientierung reduzieren lässt.

Jörg wird 1972 in Bremen geboren und wächst in einem kleinbürgerlichen Elternhaus auf. Leidenschaftlich sielt er Theater und schwärt schon als Kind für Königshäuser. Mit zwölf Jahren hat Jörg erste sexuelle Erlebnisse mit Männern. Seine Abenteuer rufen bei ihm Schuldgefühle hervor, er kompensiert sie in einer Anpassung und Anhänglichkeit. Jörg versteckt sich, wird ein Muttersöhnchen. Seine Ablösung und die Selbstfindung geraten zum langwierigen Kamof. Gerade volljährig hat Jörg sein Coming Out, ein Jahr später zieht er nach Berlin, macht Abitur. Er versucht sich in Selbstdarstellungen, macht Modeströmungen mit und taucht ins Partygeschehen ein. Jörg erlebt Clubs und Parties, begegnet Menschen, die ihn beeinflussen, und lässt sich auf sexuelle Abenteuer ein. Einige Schicksalsschläge muss er hinnehmen, doch auch unter schwierigen Umständen strebt er stets nach neuen Erfahrungen. So zeigt sich seine Geschichte als ein Erproben im sozialen Kontext, als komplexe Identitätssuche, in der Jörg sich selbst und alle Gefundene immer wieder prüft, vergleicht und wagt. Seine Erlebnisse zeichnen ein Bild der 90er Jahre, vermitteln die Befindlichkeit seiner Generation. Seine Hoffnungen und Wünsche benennt er, und reflektiert über Veränderungen, die er an sich feststellt.

Kurator: Christoph Wachter