Seit Erfindung der Fotografie benutzen Schwule dieses Medium zur Selbstvergewisserung. Die Fischerknaben Wilhelm von Gloedens emanzipierten den männlichen Akt. Sehnsucht, Sexualität, Gewalt und Tod spiegeln sich in den Exponaten unserer Sammlung.
Im gleißenden Sonnenlicht aalen sich Herbert Lists Badende. Wellen umspülen die kopflos schwarzen Wunsch-Körper Wolfgang von Wangenheims. Von den keuschen, muskulösen Ringern eines Bruce of Los Angeles bis zu den Ledermännern Gerhard Pohls reicht die Skala der sich wandelnden Begierden.
Nackte Männerpaare von Ingo Taubhorn und Helmut Röttgen provozierten mit ihrer selbstverständlichen Darstellung der Homosexualität. Andreas Fuchs‘ Interesse gilt dem gebrandmarkten Körper, den Albrecht Becker schonungslos in unzähligen Selbstporträts manisch enthüllt.
Aron H. Neubert verdichtet Jürgen Baldigas Sterben an Aids zu einer eindrücklichen Serie. Baldigas Arbeit über Gewalt gegen Schwule schlägt ebenso wie Martin E. Kautters Aktstudie von Hermes Phettberg ein sonst eher vernachlässigtes Thema an. Ueli Etter verwirrt mit Vasen und Ärschen – Ärsche als Fetischobjekt auf Polaroid gebannt, und Amateurfotos aus dem Cruising-Bereich des Tiergartens, zeugen von dokumentarischer Lust.
Kurator: Wolfgang Theis