Das Schwule Museum beschäftigt sich in loser Folge auch mit filmischen Themen. Anlass, sich mit dem Leben und Wirken homosexueller Schauspieler und Regisseure auseinanderzusetzen, sind meist Jubiläen, die ohne unser Engagement ungewürdigt bleiben. Zum 100. Geburtstag von Adolf Wohlbrück am 19. November haben wir eine Ausstellung erarbeitet, die im Juli auch im Filmmuseum Düsseldorf gezeigt wird.
Obwohl Adolf Wohlbrück schon 1925 das erste Mal für eine Filmrolle engagiert wurde und auch in den 20er Jahren hin und wieder kleine Rollen bekam, hatte er seinen Durchbruch beim Film erst 1931. Der Tonfilm schien nur auf ihn gewartet zu haben. Keiner konnte wie er einen Seidenschal so unnachahmlich elegant zum Frack tragen. Sein Spiel blieb immer unterkühlt, zurückgenommen, leicht spöttisch. Es waren vor allem seine Blicke und seine verhalten gesprochenen Sätze, die sein Spiel dominieren. Wohlbrück war prädestiniert für den gehobnen Boulevard.
Seine Homosexualität hat Wohlbrück stets dezent für sich behalten. Sie haben aber seine Liebesszenen nicht unwesentlich mitgeprägt. Seine kühle Distanz machte ihn zum populären Star in Deutschland und später auch im Exil in England, als Anton Walbrook.
Die Ausstellung zeigt Briefe und Dokumente aus dem Leben Adolf Wohlbrücks und rekonstruiert anhand von Fotos, Programmen und Plakaten die Film- und Theaterkarriere des Schauspielers. Die Exponate wurden uns von der Stiftung Deutsche Kinemathek Berlin, dem Filmmuseum und Theatermuseum Düsseldorf, dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt und dem Theaterarchiv der Staatlichen Bühnen Dresden zur Verfügung gestellt.
Kurator: Wolfgang Theis