Apoptose, 2021
Filmische Recherche zwischen Körper und Form
Ton, Landschaft, lebende Künstler*in
Aoruaura ist Plattform und künstlerisches Werk von Oura Aura, geboren am 3.3.1997. Über Performance und visuelle Kunst erschafft die Künstlerin im Chaos ein mögliches neues Körper*innen-Bild der Zuneigung. Dazu nutzt sie Bild und Körper als formbare Masse sowie alles von leblosen bis hin zu toten Tieren. Ausgehend von der Reflektion des Körpers und getrieben von der Nicht-Identifikation mit dem eigenen Bild, teilt sie in einer virtuellen Galerie Situationen, in denen sie ihre eigene Natur auf die Probe stellt. In Arbeiten wie „Indução ao processo de autodesconhecimento 00001” (Einleitung des Prozesses der Selbstuneerkenntnis 00001) und „Tentativas de retorno“ (Versuche einer Rückkehr) stellt die Künstlerin diese Komplexität in Bezug zur multikomplexen Zusammensetzung der Erde.
Rastros de Dyógenes
Pytuna, outros nomes para noite escura (Pytuna, andere Namen für dunkle Nacht), 2022
Audiovisuelle Installation
Rastros de Diógenes, Performer*in, visuelle* Artivist*in y Wanderer*in, verbindet mit poetischen Interventionen Ökologie, Erinnerung, Gegenwart und Virtualität als Strategien der Wiederaneignung. Ausgebildet in Grafikdesign, Umwelterziehung und experimenteller Pädagogik, stellt Rastros de Dyógenes in Brasilien aus, leitet Workshops und war bereits im Rahmen von Ausstellungen, Festivals y Residenzstipendien in Abya Yala y Europa zu Gast. Ursprünglich aus Mamanguape (Paraíba), lebt und arbeitet Rastros de Dyógenes derzeit in Niterói (Bundesstaat Rio de Janeiro).
Artist Statement – Rastros de Dyógenes
„Pytuna, andere namen für dunkle nacht“körpergrafieren durch den ins gegenteil verkehrten süden. tropen zusammenführen, imaginäre linien des erdkörpers dimensionieren wanderungen auf der sich projizierenden hybriden körper*in, handlesen, fumacê, zauberrouten erschließen die Zeit, die in dem dunkel kreist, auf das ich mich am grunde des kessels beziehe, das kreuz des südens Y alle last dieser landschaft ist in meine haut eingraviert, es versetzt haare, samen y andere metalle, die es auf dem mond gibt, in spannung,die fotografien dieser seit 2017 entstandenen serie wurden 2022 für diese installation neu zusammengestellt. sie sind von geografischen y himmlichen karten inspiriert, die anmerkungen, routen y notizen orientieren sich südwärts an einem Schmeltztiegel aus der indigenen sprache Abya Yala mit elementen bestimmter varianten des Tupi, brasilianischem Portugieisisch y übersetzungen ins Deutsche.
Jonas Van
Crystal Ages (Kristallzeitalter), 2021
Sound-Videoinstallation und Skulpturen
Acrylharz, Amethyst, Obsidian, Aquamarin, Pyrit, RosenquarzKooperationspartnerschaft:
Beratung zu Prothesen: Regina Arenas
Kiefer: Aretha Sadick, João Simões, Rao Freitas, Xole Senso, Zahra Alencar
3D: Isadora Stevani
Glitches: Gadi Bergamota
Jonas Van (Ceará, 1989) ist transnordestino, Künstler und Koch. Mithilfe von Sound-Video, temporären Installationen und Text bewegt er sich zwischen Gender-Desobedience, Sprach- und Queerökologie. Sein Werk beinhaltet sehr intime, fiktionale Erzählungen, sprachliche und zeitliche Brüche aus einer antikolonialen Perspektive. Er war als Artist in Residence in Mexiko, Bolivien, Portugal, Spanien, Brasilien und der Schweiz. Derzeit nimmt er an einem forschungsbasierten Masterprogramm in bildender Kunst (Critical, Curatorial and Cybermedia Studies – CCC) an der HEAD in Genf teil. Er lebt und arbeitet in Genf, Schweiz.
Sy Gomes
e se eu virasse o mundo de vocês de cabeça pra baixo?
(was wäre, wenn ich deine Welt auf den Kopf stelle?)
2022
Vergängliches Ökosystem/Performance-Installation
Holz, fruchtbare Erde und Fernseher
Sy Gomes Barbosa, ist Travesti, Schwarz aus Ceará und davon besessen, Welten zu erschaffen. Sie ist visuelle Künstlerin, Sängerin, Songwriterin, Performerin und Kulturproduzentin, 24 Jahre alt, geboren in Eusébio im Bairro Coaçu, was so viel wie „großes Blatt” bedeutet, sowie Historikerin an der Universidade Federal do Ceará (UFC). Sie beteiligte sich an der 7. Ausgabe des Laboratório de Artes Visuais do Porto Iracema das Artes sowie am 71. Salão de Abril und der Ausstellung Exposição Rarefeito. Sie forscht zu Gedenkstätten und traditioneller Geschichte, stets unter dem Gesichtspunkt, wie eine andersdenkende und lebendige Erinnerung geschaffen werden kann. Sy Gomes webt einen Zeitvorhang in Bezug auf Wirklichkeit und Fiktionen über sich selbst und die Welt. Sie ist Initiatorin von Projekten wie „Outdoor Travesti“, „Ioiô Não Vai Votar“ (Ioiô [i.e. der weiße/mächtige Mann geht nicht wählen), „Brotam no Rosto“ (Sprießt im Gesicht) und „Travestis são como plantas“ (Travestis sind wie Pflanzen).Artist Statement – Sy Gomes
e se eu virasse o mundo de vocês de cabeça para baixo?(was wäre, wenn ich deine Welt auf den Kopf stelle?)“E se eu virasse o mundo de vocês de cabeça para baixo?“ ist die erste internationale Performance der Historikerin und visuellen Künstlerin Sy Gomes.
Sie erforscht die Kunst des Körpers und lässt diese Aktion zu einem großen Tanz werden. Während des Lockdowns in Brasilien im Jahr 2020 schuf Sy ihr Werk „Centro de Gravidade” (Schwerpunkt), das die Frage aufwirft, inwieweit und wie oft wir unseren Schwerpunkt ändern können. Antikolonialistische Denker*innen sind der Ansicht, dass unsere Produktion in der Lage ist, den Schwerpunkt der Welt zu verändern, da sie sich auf der südlichen Halbkugel befindet.
Der französische Historiker Michelet war einer der ersten, der über„die Welt“ sprach. Er verwendete den Begriff „le monde“, doch seine Welt beschränkte sich auf Westeuropa. Es lohnt sich daher, darüber nachzudenken, was unsere Welt ist. Wie sieht die Welt von Travestis aus? Wie können wir eine Welt schaffen, die uns unser Leben ermöglicht? Daher möchte ich durch meinen Aufenthalt in Berlin ein „weltumspannendes“ Denken vorschlagen, eine Drohung in den Raum stellen, eine fehlende Zentrierung schaffen. Alles auf den Kopf stellen. Auch die Wahrnehmung des Körpers, die von der europäischen Weltvorstellung vergewaltigt wurde.
In dieser Performance möchte ich mit meinem Körper und dem Körper anderer tanzen. Seit zwei Jahren beschäftige ich mich mit der Bewegung bei Trance. Performative Trance, durch intensive Bewegung und Präsenz. Die Performance sollte in einem öffentlichen Raum stattfinden, am besten auf einem Platz oder vor dem Schwulen Museum. Eine Holzbühne voller Erde. Eine Travesti barfuß auf dieser Erde. Hinter ihr ein Fernseher, auf dem fortlaufend der Satz „was wäre, wenn ich deine Welt auf den Kopf stelle?“ in verschiedenen Sprachen zu lesen ist. Dazu Glitch Art und verzerrte Fotos der Künstlerin, wie sie auf dem Kopf steht. Wie auf der Tarotkarte „Der Gehängte“, die einen Mann zeigt, der kopfüber an den Füßen aufgehängt ist, möchte ich einen Ort der vollkommenen Umkehrung, aber voller Energie, simulieren.
Die Bilder von @amorfas, Benia Almeida, schaffen einen Zustand der Raserei. Sy wird mit einem Mikrofon, Kabel, Pedalen und Musikinstrumenten Töne erproben, die den performativen Körper erweitern sollen. Klang ist Materie und daher die Erweiterung der dort anwesenden Künstlerin
Die Künstlerin Roberta Kaya, @robertakaya, ist zuständig für die von Sy angeregte musikalische Untermalung. Beide Erlebniswelten vereinen sich im Tanz, der sich über die Bilder, den Ton und den Körper der Künstlerin entfaltet. Ein Tanz, der zehrt und in jedem Augenblick versucht, die Welt auf den Kopf zu stellen, als sei es möglich den Schwerpunkt der Welt und jedes einzelnen Menschen zu verlagern.
Es ist in der Tat eine große Metapher dafür, wie die Sichtweise auf abweichende Körper, Erlebnisse und Erfahrungen umgelenkt werden kann. Wir bevölkern die Straße, als seien wir fähig, die Welt der westlichen Gesellschaft zu sprengen und ein neues Wesen, eine neue Spezies, eine neue Menschheit zu erschaffen.
Porca Flor
Ocupe PorcaFlor (Besetze PorcaFlor), 2022
Installation, Lambe-Lambe (Plakat-Guerilla), Malerei
Papier, Zeitung, weißer Klebstoff, Acrylfarbe
In Ipiau im Hinterland von Bahia, Brasilien, geborene Multikünstlerin. Bachelor in bildender Kunst an der Escola de Belas Artes der Universidade Federal da Bahia, geprägt durch kollektive Erlebnise und autonome Räume. Transvesty, rassifiziert, Nomadin, Straßenhändlerin, visuelle Künstlerin, urbane Aktivistin und Tätowiererin.Ihre Poesie überschreitet die Grenzen von Gender und Rassifizierung und schafft Zugang zu unsichtbarem zukünftigem, urtümlichem, überliefertem Wissen. Kunst ist für sie Mittel der Auseinandersetzung, der direkten Aktion, um die Welt und Vorstellungen zu verändern und auszuloten.Porca Flor – Artist Statement
„Peles Urbanas“ (Urbane Häute)Die Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern sie verbindet auch unser Inneres mit dem Äußeren, umhüllt unsere Organe, Muskeln und vereint unsere Einzelteile zu einem einzigen Körper. Sie ermöglicht es uns, zu leben, zu fühlen und die Welt um uns zu erfahren. Auf der Haut tragen wir unsere Mythen, Schmerzen, Lieben, Markierungen, Narben, Erinnerungen und Geschichten. Eine Tätowierung ist ein Ritual der körperlichen Veränderung, bei der wir Pigmente in unsere Haut einbringen, mit denen wir unser subjektives Denken und Fühlen, unsere Geschichten, Veränderungen und Identitäten erfassen.
Niemand weiß, was wir als erstes bemalt haben. Vielleicht unsere eigene Haut, genauso könnte es aber auch die Haut der Welt, die uns umgibt, sein. „Peles Urbanas“ ist eine Ausweitung der Tätowierung, eine Waffe der Zuneigung, um die Häute der Welt außerhalb von uns selbst zu besetzen, ihren Körper zu verändern, im KAMPF gegen Cisheterokapital, Rassismus, Faschismus, Ableismus und LGBTQIA+-Phobie. Es braucht eine historische Entschädigung, damit wir neue Möglichkeiten schaffen, um die Welt beeinflussen, verstehen, fühlen und erleben und die unsichtbaren und UNGEHORSAMEN KÖRPER*INNEN sichtbar machen zu können. Dadurch bieten sich uns neue Möglichkeiten, die Räume um uns herum zu erkennen, zu besetzen, zu verstehen und zu gestalten. Indem wir unsere Stärken zelebrieren, neue Territorien schaffen und am Leben bleiben, führen wir unseren Kampf fort.
BorBlue
PoeZé (PoeZé) (2022)
Installation, Musik und Poesie
Textil, Requisiten (Spielkarten, Nagel, Würfel, Kerze) Stein, Keramik
Gesang und Komposition: BorBlue
Atabaque und Alfaia: Adilson DiPreto
Perkussion: Hugo Caetano
Gitarre und E-Gitarre: Elton Santos
Saxofon: Dan Cordeiro
Chor: Flores Astrais, Adilson DiPreto, Hugo Caetano, Elton Santos und Dan CordeiroBorBlue, geboren in Icoaraci, ist Transgender-Künstler und erweitert mit Carimbó und Dichtung in Kollektiven, auf Plätzen und Märkten von Belém do Pará die Reichweite regionaler Kultur und Underground-Poesie. BorBlue ist Anhänger der Umbanda und des Tambor de Mina Nagô am Tempel der Rainha Bárbara Soeira und Toy Azaká unter der Leitung von Mãe Rosa de Luyara, bietet Carimbó-Workshops für Kinder und ältere Menschen an und vertrat den Bundesstaat Pará im Rahmen von Lyrikwettbewerben auf nationaler Ebene in São Paulo. Derzeit absolviert BorBlue eine Schauspielausbildung an der ETDUFPA und arbeitet an der Veröffentlichung eines ersten Musikalbums.Geleitet von der Kraft der Malandragem entstanden die Werke der Reihe „PoeZé“ aus den Erfahrungen des Künstlers als Anhänger des Tempels der Rainha Barbara Soeira und Toy Azaka und seiner spirituellen Erweckung. Malandragem verknüpft den Axé mit sozioökonomischen Fragestellungen politischer Art auf dem Gebiet des Afro/Indigenen, auf dem sein Werk basiert. „PoeZé“ schafft ein Universum, das die Erfahrungen auf unserem Land widerspiegelt, und preist die Schönheit und Poesie der afro-religiösen Kulte insbesondere in Amazonien, wo die indigenen Wurzeln der religiösen Zeremonien mehr als deutlich sind.
Libra, Xan Marçall
SOB A TERRA DO ENCOBERTO (UNTER DEM LAND DES VERBORGENEN), 2022
Film
Drehbuch und Regie: Libra und Xan Marçall
Kamera: Linga Acácio
Farbkorrektur: Darwin Marinho de Assis
Schnitt: Lucas Beijamim
Tonaufnahme: Lure Furna
Tontechnik: Nicolau Domingues
Soundtrack: Beá & Flor de Mururê
General Production: Danny Barbosa
Libra ist eine Künstlerin aus dem Nordosten Brasiliens, die getrieben ist von dem Wunsch, sensible Anzeichen ihrer politischen und subjektiven Identität zu verstehen. Dies ist der Ausgangspunkt ihres künstlerischen Wegs, der transdisziplinär über unterschiedliche Gebiete führt und sich in ihren akustischen, kulturellen und audiovisuellen Arbeiten ausdrückt. Mit ihrem Projekt IDILIBRA, untersucht sie elektronische Musik auf Spuren der Diaspora und war auf den wichtigsten Festivals ihres Bundesstaats und auf Partys in ganz Brasilien vertreten. Der Kurzfilm „Frervo“ aus dem Jahr 2019, bei dem Libra als Co-Regisseurin auftrat, war ihr filmisches Debüt. Seitdem verleiht sie Kurzfilmen und Videoclips aus Pernambuco ihre performatische Handschrift. Als Klangproduzentin ist sie zudem verantwortlich für den Sound mehrerer Videokunstwerke und virtueller Theaterprojekte.Xan Marçall ist eine Kaabok aus Mairi do Pará im Amazonasgebiet, Multikünstlerin und Schauspiellehrerin. Sie arbeitet mit Kindern und Jugendlichen in der schulischen und außerschulischen Bildung und leitet seit 2009 pädagogische Projekte für sozial Benachteiligte im Kulturbereich. Sie forscht zum Erbe der Kaabok, zu Riten der Encantaria Cabocla sowie zu Gender- und Sexualitätenbeziehungen im Amazonasgebiet des Bundesstaates Pará. Sie ist Gründungsmitglied des Kollektivs DAS LILITHS-BA.
Daniel Lie
I won’t look to the abyss anymore (Ich werde nicht länger in den Abgrund schauen), 2022
Installation
mit Kurkuma gefärbter Baumwollstoff, 6 Terrakotta-Vasen, Blumen, Seil, Holzpfähle
Zeit ist die zentrale Säule der Reflektion im Werk von Daniel Lie. Von den ältesten und emotionalsten Erinnerungen an familiäre und persönliche Erlebnisse bis hin zu dem Andenken, das Objekte in sich tragen, sodass es die Zeit überdauert – dieses Werk ist von einem ganzen Leben sowie der Dauer und dem Zustand der Elemente inspiriert. Durch Installationen, Skulpturen und die Hybridisierung der Sprachen der Kunst verweisen die Objekte auf Konzepte der Performance-Kunst selbst – einer Kunstform, die auf Zeit, Vergänglichkeit und Dasein beruht. Lie betont diese drei Faktoren durch Installationen mit Elementen, die anders als menschlich sind – verrottende Materialien, wachsende Pflanzen und Pilze, die genau wie der menschliche Körper auf die Zeit und Vergänglichkeit verweisen, die ihnen innewohnt. Es ist eine Untersuchung der Spannungen zwischen Wissenschaft und Religion, Vergangenheit und Gegenwart, Fäulnis und Frische, Leben und Tod sowie Versuchen, binäres Denken zu brechen. Daniel macht Kunst, hat indonesisch-brasilianische Wurzeln, ist in São Paulo geboren und lebt derzeit in Berlin.Hier die wichtigsten Ausstellungen:
Daniel Lie, they/them, indonesisch-brasilianisch (geb. 1988, São Paulo) lebt und arbeitet in Berlin. Jüngste Einzelausstellungen im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2021), Casa do Povo, São Paulo (2019), Jupiter Artland, Edinburgh (2019), Performeum/Wiener Festwochen, Wien (2017), Change – Change, Budapest (2016), Kampnagel, Hamburg (2016) und Centro Cultural São Paulo, São Paulo (2015). Arbeiten in Gruppenausstellungen an zahlreichen Orten, darunter: Museu de Arte Moderna, Rio de Janeiro (2021), Atonal Festival, Berlin (2021), Berlinische Galerie, Berlin (2021), Solar dos Abacaxis, Rio de Janeiro (2020), Cemeti Institute for Art and Society, Yogyakarta (2020), Valongo Festival, Santos (2019), Osage Foundation, Hong Kong (2018), 14th Yogyakarta Biennale, Yogyakarta (2017), Frestas – Art Triennial, Sorocaba (2017), MuseumsQuartier, Wien (2017), Centro Cultural Banco do Brasil (2016, 2021) und 34ª Arte Pará, Belém do Pará (2016).Artist Statement – Daniel Lie
„I won’t look to the abyss anymore” (Ich werde nicht länger in den Abgrund schauen) ist eine Installation, die eigens für die Ausstellung Encantadas konzipiert wurde.
Nachdem Daniel über viele Jahre den vielschichtigen Erzählungen und Geschichten Daniels Ahnen gelauscht und schließlich verstanden hat, welche Narben ihnen durch ihr bloßes Überleben zugefügt wurden, beschwört Daniel in diesem Werk einen Perspektivenwechsel im Prozess des Lebens.
So, wie die Zeit verrinnt, verblassen die mit Kurkuma gefärbten Stoffe, Keramiktöpfe mit fermentierender organischer Materie beginnen zu riechen und die an den Stoff gesteckte Blumen vertrocknen.
Audiotranskription
Jonas Van
Vidéo 1
What is left of the word
repeated until its disintegration
from its body, the only portion susceptible to eternity
The only material portion resistant to fire
The possibility of articulation
and fantasy of speech
Where all the things we forgot are kept,
the worlds we have passed
The solid state of memory:
The teeth
What happens to the teeth
is the replacement of one mineral for another over time
In the mammal body, teeth are replaced once
Diphodontia
Or more
Teeth become whole corals or crystals
They assimilate time and deaths
Nightmares:
presages of transmutation
I dreamt that I lost all my teeth
What is left of the soil:
The infinite motion of its imminence
from particles of water to the phantom of sex
Every body crystallizes
the movement
and the word
Vidéo 2
Living matter is the codification of memory
our bodies are composts that trigger information
and amalgamate as electromagnetic fluids
into distinct states of matter
Hardware or plasma
Underwater cables or telepathy
Mucus or quartz
From my teeth emerge nightmares
small animals make a crust
between speech and mucous,
inhabit this crust like a home
The dead cells of other beings crystallize:
they are our bones and teeth
We are the residues of ghosts
Every body is a disambiguation
in constant velocity
We have never been individuals
Every body is a virtual infinite source
doomed to transmutation
Calcifications are precious sentimental exercises
Every body crystallizes
Auoraura
APOPTOSE
O que aconteceu ainda está se formando
Eu não entendo o começo
Meu corpo começa em um círculo
No começo, quando surge a forma, eu não lembro, não entendo, eu não conheço.
Tenho mais propriedade sobre as memórias dos impulsos que me fizeram crescer.
Crescer é gestar outro em sí.
Em algum momento, crescer é se dividir.
Divisão e diferenciação
Se espalhar em ordem descontrolada.
se dividir descontroladamente.
Se perder na Biodiversa variação de sí.
virar um aglomerado de variaçõesISTO É UM CORPO?
Partes que criam partes
uma antiga assembléia discordante
Insustentável.
Um ensaio, um gesto insustentável
Minhas moléculas estão em dúvida
todo corpo é uma colônia?
todo corpo é uma matriz?
toda forma é uma matriz?
toda forma é um método de resolução?
o corpo é um método de resolução?
eu estou me perguntando
Bolhas nascendo crescendo e estourando
Eu já havia morrido antes no outro corpo.
Quando em minha pele houveram bolhas nascendo crescendo e eu estourando
Decidi modificar o rumo químico que este corpo estava tomando por imposição natural
Agi em enfrentamento
Estourei a bolha para deixar cicatriz
A natureza enfrenta à sí mesma
Sabia que não seria a solução para o meu problema fundamental,
Vejo como mais um experimento para tirar sentidos de viver num corpo que morre.
Talvez eu tente produzir outra morte que não seja a da testosterona.
Essa mata sabe mais sobre mim do que eu mesma
Ela me conta segredos que se guardam antes da palavra
Quando decido modificar a ecologia do meu corpo, esse processo exige que eu enxergue no escuro.
Atravessar
atravessar é enxergar no escuro.
sobreviver à própria morte.
Este corpo é um amontoado de poeira?
se o corpo é uma organização de partículas, pode o corpo se espalhar em poeira?
Tecidos invisíveis
todo corpo é tecido?
toda pele é memória?
a realidade é um tecido?
a matéria é memória?
a memória é uma malha?
o corpo é uma malha?
Toda pele que veste este corpo já é morta.
A cigarra sabe o que faz quando sai da terra para deixar de ser ninfa?
E se eu vibrar até o corpo finalmente explodir?
essa pode ser uma forma de me desprender.
Continuo esticando meu corpo para abrir um buraco
Em deformar a matéria
Continuo improvisando formas para neutralizar o cansaço do corpo rígido
O corpo atraído pela escuridão segue cavando túneis e abrindo buracos na matéria.
Engolindo e sendo engolida
Um reciclo
Ao tentar ser humana, me percebo dissimulando.
Meu corpo cresce como um fungo num ecoCistema insustentável
Tensão e ansiedade devido aos conflitos entre esperança e necessidade,
seguido de desapontamento intenso.
Uma falha
Acredito que exista uma larva dentro de mim comendo o fim desta massa.
Talvez ela dure para sempre
Eu rezo para que ela tenha fome
Sonho sem imagens com o dia em que não haverá mais espaço para ela aqui;
Procuro sempre, em cada erupção desta pele, um sinal de saída.
Imagino em frequência o movimento que ela faz abrindo túneis para emergir da minha terra
Eu não em acredito origem.
Nenhuma matéria pode ser original
Tudo parece se diferenciar da própria diferença
As imagens são matéria digerida por este corpo
Não há consciênciaAPOPTOSE: morte celular auto-programadasacrifico à mim mesma para me manter viva.
BorBlueOgum Ogum que me guia na estrada São Jorge é o meu padroeiro Ogum defende com sua espada Ogum Santo forte, guerreiro… Ogum… Ogum… Ogunhê… Ogum Ogum!Salve Rosinha
Eu venho das matas, rios e terra quente… Eu tenho raiz e guardo na mente a história de meu chão, a balança pensa do muito circo e pouco pão, quando nossa casa virou prisão… Eu venho do grito das que perderam, das que foram afastadas, das mulheres estupradas e todos aqueles presos. Eu venho dos meus avós, eu sou o grito do medo, sou a libertação da voz, sou teu maior desespero por nunca andar sozinha, eu ando sempre a sós… Eu venho de muito longe, um lugar quase esquecido, de muitas mortes, né genocídio? Eu venho de muito além, sobrevivente da fogueira santa, mas sou as que morreram também, minha ancestralidade canta… Eu venho de terras ricas, mas de pouca recíproca, sou fruto de gente que perdeu a vida… sou fera porque muito já fui ferida, na cela também fui esquecida, mas a selva não me deixou perdida. Eu venho da boca dos que maldizem, eu aguento firme e controlo as crises pra chegar até aqui, eu seguro o palpite pro coração não explodir… Não engulo, porque já engoli muito… Desabrochei nada flor, de olhos vermelhos meio sangue e a mulher nem sentiu dor… trouxe ao mundo a revolta dos injustiçados, a memória das índigenas e negras jamais esquecidas, revoltados, porque nunca se cura a doença, só muda os sintomas… ninguém soma, mas todo mundo dá sentença… Eu venho de muito longe e cheguei até aqui, sobrevivente da estrada velha do outeiro, no furo do maguari. Nascida de frente pro sol na vila de Icoaraci. Desculpa se demorei, é que eu tive que desviar de umas balas, preconceito e uns caras, Tu nem imagina quanto tempo esperei… Deus sabe e salve a casa e todos que aqui estão, para que eu seja atendida como Cristo e Dalila, que eu seja a força do Sansão pra alcançar e obter e ninguém consiga dizer não, Se Ogum é por mim, Rosa malandra nessa terra eu sigo firme na guerra pois nada será contra mim… Eu venho de muito longe e muito caminhei pra chegar até aqui e dizer EU CHEGUEI!Malandro Jorge
A malandragem daquele moço Que não dizia seu nome No espelho o esboço Que no chapéu se esconde No trançado de suas pernas No Gingado de seu tempo A rua é casa, encruzilhada Entregue ao vento… Lua maior, constelações Em Soltas no centro Um toque atabaque, faz marcação pra quem tá dentro Vinho, cachaça, cigarro acesso Processo lento O Pai me falou que a dor que eu sinto Eu mesmo invento E toda mentira, maldade armada Jogo no tempo Guias atadas, espada Axé e eu me benzo eu me benzo Axé! E eu e benzo…
Índio?
O que tu entendes por superioridade? Só porque vive num padrão de cidade acha que é errado o que a gente faz, duvida da nossa capacidade e entende por capaz ter nascido branco, rico e dar ordem pra capataz…diz que a forma como vivo tá ultrapassada, tem que mudar porque é primitivo… Cava meu chão, rouba nossas riquezas, invade nossas terras e até me chama de índio, como se fosse ofensa, que doido! Vai no Ver-o-Peso, tira uma self e diz que tá contemplando a beleza. Eu acho graça, mas é de tristeza… É que a gente teve que aprender a rir da própria desgraça… Faz o papel perfeito da história mal contada Um povo “receptivo” que foi obrigado a aceitar suas tralhas. Que nos escravizou e diz na escola que eu troquei pau-brasil por prata?! E nos matavam porque nossas flechas eram mais lentas que suas armas… gente branca dominou, já tava experiente, trazia preto na mala… branco mata, branco prende junto, branco se lasca! Branco fez índio conhecer senzala… Cansamos dos seus abusos, das suas ordens e seus estupros, de suas limitações… agora invadem nossas terras com seus prédios e construções. Pintam uma vida feliz e perfeita, a modernidade e suas ilusões, que me promete céus, terras e uns milhões mas me paga com bala de fuzil porque tá ultrapassado usar canhões… Qual foi doido? Porque tu tá rindo se é tu que tá fazendo feio, que tá por fora, nos discrimina, não tem respeito com a nossa cultura e acha que cocar se compra em loja Diz que falo errado, mas desde que nasci fui influenciado pelo português e a culpa é de vocês, eu não falar tupi. Eu vi, eu vi e vejo sua arrogância e indiferença quando eu chego e tua expressão grita de me ver aqui, porque no fundo tu acha que eu não mereço, me invisibiliza e exclui do rolê e sem querer me ofender, só acha que índio não socializa… Mano! índio tá fazendo poesia. e veio aqui dizer que quando vocês não existiam era melhor a nossa vida… pra mim não faz muita diferença tua opinião, sobre meus costumes, problema é teu se tu gosta ou não. e se nós chia igual panela mano, é porque nós é pressão, cuidado que nós é macumbeiro e faz amarração, tem fama de feiticeiro e pra vocês isso nem é uma religião… pode invadir nosso terreiro, queimar nossas roupas, quebrar imagem. Mas é caboco que me guia, exu que me protege e a gente adora andar com a malandragem… E assim a gente vai resistindo, os pajés, as benzedeiras, os caboquinhos os curumins, os feiticeiros, os irmãos e irmãs. E eu tenho maior orgulho de ter uma mãe de santo trans… hoje eu vim dizer que tô cansado de sair do meu lugar pra ter oportunidade, eu não tenho que provar nada nessa cidade. E pode me dar a nota que vocês sentirem vontade, porque hoje eu não vim pra ganhar dez, eu vim só falar umas verdades…
Bença
Konzept, Text & Stimmen: A TRÄNSALIEN, Sanni Est, Ué Prazeres
3D Design und Animation: Alexandre Pina
Tonproduktion: Sanni EstImagina povo Toma bença de Deus Povo imagina Toma bença de Deus
Aus der Asche auferstehen und angesichts des Scheiterns der Übermacht transmutieren ist ein radikaler Akt der Selbstliebe: Wir benötigen eine hochsensible Natur, um die Schönheit zum Ausdruck zu bringen, die unserem Selbst innewohnt.
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