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Feuer + Flamme dem Patriarchat. Petra Galls Fotos der Berliner FrauenLesben-Szene

4. Juli 2025 – 23. Februar 2026

Eine Ausstellung im Rahmen des Fotofestivals „Kommunikation und Haltung“, veranstaltet vom Haus des Papiers, im Schwulen Museum.

Laufzeit: 4.07.2025-23.02.2026
Eröffnung: 3.07.2025, 19 Uhr

Der Aktivismus der FrauenLesben-Bewegung der 1980er und 1990er Jahre hat die Gesellschaft drastisch verändert. FrauenLesben kämpften für ökonomische Gleichstellung und für soziale und rechtliche Anerkennung. Sie forderten das Recht, über ihren eigenen Körper frei bestimmen zu können, und setzten sich gegen sexuelle Gewalt ein. Sie schufen zahlreiche Räume zum Protestieren, Denken, Feiern und Vögeln.

Die Verdienste der FrauenLesben-Bewegung sind heute deutlich präsent: von Frauenquoten, über Anlaufstellen für Betroffene sexistischer und queerfeindlicher Gewalt, bis hin zu feministisch Partys – Frauen gestalten Politik, Lesben sind im alltäglichen Leben sichtbar, es gibt zahlreiche selbstbestimmte Räume. Erreicht ist noch lange nicht alles – Kämpfe für Gleichberechtigung, Freiheit und Selbstbestimmtheit prägen die FLI*NT*A (Frauen, Lesben, Inter*, Nicht-Binär, Trans*, Agender) und die queere Bewegung bis heute.

Anhand der Fotos von Petra Gall feiert die Ausstellung „Feuer + Flamme dem Patriarchat – Petra Galls Fotos der Berliner FrauenLesben-Szene“ die umfassende kulturelle, intellektuelle und sexuelle Produktivität der FrauenLesben-Community der 1980er und 1990er Jahre. Petra Galls Arbeiten zeigen, wie stark, vielfältig und kämpferisch die Berliner FrauenLesben waren.

Petra Gall (1955-2018), die 1981 nach Berlin zog, hat die FrauenLesben-Szene über zwei Jahrzehnte fotografisch begleitet. Immer als Teil der Bewegung, nie als Außenstehende, hielt sie die Kämpfe der FrauenLesben auf Demonstrationen wie der Walpurgisnacht oder dem 8. März fest. Ihre Fotos zeigen von FrauenLesben besetzte Häuser und feministische Projekte wie den Kulturort Pelze.Multimedia oder die bis heute bestehende Schokofabrik. Sie zeigen FrauenLesben-Konzerte und ausgelassene FrauenLesben-Partys. Fotos von sexpositiven Veranstaltungen wie einem BDSM-Erotikwochenende oder der Party Nacht der bösen Mösen bebildern, wie FrauenLesben den rauen Verhältnissen queere, feministische Solidarität und ein wenig Zärtlichkeit entgegensetzen.

Petra Galls umfassender Nachlass von über 200.000 Negativen, Abzügen und Kontaktabzügen, sowie begleitendes persönliches Material befinden sich seit 2012 in der Sammlung des Schwulen Museums. Petra Gall ist eine wichtige Chronistin der Berliner FrauenLesben-, aber auch der Punk- und Musikszene, hat beindruckende Reisedokumentationen gemacht und die Stadt Berlin in all ihrer Widersprüchlichkeit dokumentiert. Die Ausstellung „Feuer + Flamme dem Patriarchat – Petra Galls Fotos der Berliner FrauenLesben-Szene“ würdigt Petra Galls Arbeit und die FrauenLesben-Bewegung gleichermaßen. Sie zeigt auch, wie hochaktuell die Kämpfe der 1980er und 1990er Jahre – z.B. gegen den § 218, gegen sexuelle Gewalt oder gegen Queerfeindlichkeit – bis heute sind.

In der Ausstellung sind neben Petra Galls Arbeiten künstlerische Werken von Lena Rosa Händle, Katharina Voß und Janin Afken zu sehen.

Kuratiert von Collin Klugbauer & Birga Meyer
Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Haus des Papiers, d’mage, Hahnemühle und Canon.

Bild: Walpurgisnacht-Demonstration West-Berlin, 30.04.1983, Petra Gall, Schwules Museum Berlin