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Fotografie – Petra Gall – Rüdiger Trautsch

11. Mai 2012 – 6. August 2012

Petra Gall wurde 1955 im Saarland geboren. Sie kam nach ihrem Studium (Geschichte, Politik und Russisch) 1981 nach Westberlin. Die Autodidaktin begann zu fotografieren, gründete zusammen mit Heidi Zimmermann die Fotoagentur Zebra, publizierte Bücher und Kalender und arbeitete für die taz. Sie dokumentierte den Westberliner Underground der 1980er Jahre, so auch die Frauen- und Lesbenszene von der Nacht der bösen Mösen bis zum Mädchenprojekt in Kreuzberg und der (Frauen-) Musik-Szene von Diamanda Galás, den Rainbirds, Nina Hagen und Nick Cave bis Rio Reiser. Sie porträtierte die Ikonen der Zeit wie Tina Thürmer-Rohr, Ulrike Ottinger, Lotti Huber oder Charlotte von Mahlsdorf und dokumentierte die schrillen Off-Modemessen der 1980er Jahre. In den 1990er Jahren wandte sie sich ihrer großen Leidenschaft, dem Motorrad-Fahren zu und produzierte im Auftrag von Motorradzeitschriften Tourenreportagen aus der ganzen Welt, vom Kap der Guten Hoffnung bis nach Taschkent. Das Schwule Museum zeigt erstmals eine Auswahl aus dem umfangreichen Archiv der Fotografin.

Rüdiger Trautsch am 23. Mai 1946 in Hamburg geboren, besucht die Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Seine Lehrerinnen im Fach Photographie sind Karin Szekessy und Ingeborg Sello. Er belegt auch Modegrafik und Illustration. Nach dem Studium arbeitet Trautsch als Layouter in Werbeagenturen. Von 1973 bis 1981 studiert er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Seine Diplomarbeit war eine einjährige fotografische Alltagsbeobachtung eines älteren Homosexuellen im Stadtteil St. Georg (Aus Liebe hat es kaum einer getan). Ab 1981 arbeitet Rüdiger Trautsch als selbstständiger Fotograf für Werbeagenturen und Modezeitschriften. Er betreibt zusammen mit seinem Freund Ken Hall ein Fotostudio. Die Zusammenarbeit endet als sein Freund 1986 an Aids erkrankt und zurück nach Amerika geht. 1994 gibt Trautsch das 229 Quadratmeter große Studio auf. Seitdem arbei­tet er an eigenen Foto- und Zeichenprojekten. Die Fotoprojekte, wie die Folsom-Serie, die Bärenparty-Serien und die Serie der Damenimitatoren und Männer Paare sind Langzeitprojekte. Rüdiger Trautsch hat die schwule Bürgerrechtsbewegung seit den 1970er Jahre fotografisch begleitet. Die Ausstellung zeigt Ausschnitte aus seinem foto- grafischen Werk und präsentiert erstmals auch seine graphischen Arbeiten.

Kurator_innen: Birgit Bosold, Wolfgang Theis