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Grausamkeiten – Bilder von Rinaldo Hopf und Martin von Ostrowski

15. September 1993 – 17. Oktober 1993

Grausamkeit ist allgegenwärtig! Sie erregt Abscheu und besitzt gleichzeitig Sensationswert. Die Aggression gegen Minderheiten in Deutschland veranlasst die beiden Künstler Rinaldo Hopf und Martin von Ostrowski sich mit dem Thema auf unterschiedliche Weise mit Bildern und Texten zu nähern.

Das Motiv von Jesus am Kreuz ist für Rinaldo Hopf religiöse und erotische Ikone. Aus diesem Bild der Grausamkeit entwickelt er eine Version des Ausgeliefertseins. Hopf zeigt eine Reihe an den Händen aufgehängter Männer in Gold vor einem Sternenhimmel. Einige der Körper weisen Spuren brutalster Misshandlung auf. Wie auf einer Werbetafel deutet der Schriftzug „Schwule Sau“ sowohl auf die Aggression gegen Homosexuelle als auch auf selbst zerstörerische Momente hin.

Die Vermischung von Gewalt und Lust stehen für Martin von Ostrowski im Mittelpunkt. Auf mehreren seiner Bilder zeigt der Künstler die Vergewaltigung eines Mannes durch Soldaten. Die realistisch ausgeführten Gemälde in greller Farbigkeit gehen auf ein aktuelles Ereignis zurück. Im Kriminalgericht Tiergarten wird der Fall der Vergewaltigung eines Bundeswehrsoldaten durch drei seiner Kameraden verhandelt. Die monumentale Darstellung des grausamen Geschehens hebt nicht den Zeigefinger, sondern ist doppelbödig: sie könnte als Schilderung sado-masochistischer Lust gelesen werden.

Kuratoren: Rinaldo Hopf, Martin von Ostrowski