„Viel von dem, was eine ‚Bewegung‘ ausmacht, nahm Ulrichs als Einzelkämpfer voraus: öffentliche Widerreden, Demonstrationen und Anklagen; Streitschriften und Eingaben an die Gesetzgeber und ihre Kommissionen; Vernetzung der ‚Genossen‘;… Auflisten berühmter Männer der Vergangenheit, die Männer geliebt haben sollen; Androhen, namhafte Urninge der Gegenwart als solche zu entlarven, heute Outing genannt; … Konzeption eines ‚Urningbundes‘; … Gründung der ersten Zeitschrift für sie; und nicht zuletzt das, was einhundert Jahre später kollektiv möglich wurde: öffentliches Sichbekennen, heute Coming out genannt – alles wohlgemerkt, nicht im 20. Jahrhundert, sondern bereits vor 130 Jahren.“
So der Frankfurter Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch in seinem streitbaren Essay, der im Verlag rosa Winkel erschienen ist. Sigusch nennt Ulrichs den „ersten Schwulen der Weltgeschichte“.
Kurator: Wolfram Setz