Unter dem Titel L-Projekt präsentiert das Schwule Museum in einer Sonderausstellung erstmals Politik und Kultur lesbischer Frauen und der Lesbenbewegung der vergangenen vierzig Jahre in Berlin. Nicht im Sinne einer linearen Geschichtsschreibung wird das Thema angegangen, sondern vielmehr unter dem Aspekt der Disparität. Diese zeigt sich insbesondere in der Vielzahl und Verschiedenheit von Themenfeldern, die für lesbische Frauen in den unterschiedlichsten Kontexten von Bedeutung waren. Themen wie Wissen, Sexualität und Gewalt, Orte und Öffentlichkeit, (Trans-)Gender, Politik und Aktionismus sowie Lesben in Ost-Berlin strukturieren das in Cluster gefasste Ausstellungskonzept. Die über 300 Exponate illustrieren ein differenziertes lesbisches Engagement in allen gesellschaftlichen Bereichen. Sie kommen aus privaten Sammlungen oder aus öffentlichen Archiven wie dem Spinnboden-Lesbenarchiv, dem FFBIZ (Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum) oder dem Archiv Grauzone (Archiv der ostdeutschen Frauenbewegung). Ergänzt werden sie durch Film- und Audiomaterialien, künstlerische und Dokumentarfotografien – u.a. von Petra Gall, Ulrike Ottinger und Marion Denis.
Das Schwule Museum hat in den vergangenen Jahren während verschiedener Sonderausstellungen – Elisabeth Leithäuser/ 2005, mittenmang: Homosexuelle Frauen und Männer in Berlin 1945 bis 1969/ 2003 oder Marlene Dietrich/ 2001 – und in der Dauerausstellung Selbstbehauptung und Beharrlichkeit. 200 Jahre Geschichte Aspekte der Vergangenheit lesbischer Frauen beleuchtet.
Zur Ausstellung gehört ein umfangreiches Rahmenprogramm, das zu Gesprächsabenden, Lesungen und Filmvorführungen einlädt. Das L-Projekt will auch den Diskussionsbedarf forcieren, der sich aus der Platzierung einer Lesbenausstellung im Schwulen Museum ergibt.