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Laster, Grauen, Ekstase -Anita Berber

14. Februar 1988 – 13. März 1988

Anlässlich der deutschen Erstaufführung von Rosa von Pruanheim neuesten Film Anita – Tänze des Lasters in der Panorama-Reihe der Berlinale zeigen die Freunde eines Schwulen Museums in Zusammenarbeit mit Lothar Fischer eine Ausstellung über Anita Berber.

Wer war die Berber? Gerühmt als Tänzerin und Filmstar, gefürchtet als skandalträchtiges Ärgernis, Nackttänzerin, Lesbierin, verheiratet mit Heteros und Schwulen, männerverachtend und männerverschlingend wurde sie zum Synonym für die desillusionierte Jugned des Ersten Weltkriegs, des Zusammenbruchs der wilhelminischen Ordnung, der hektischen Lebensgier der frühen 20er Jahre.

Im ersten schwulen Spielfilm, in Richard Oswalds Anders als die Andern trat sie neben Conrad Veidt, Reinhold Schünzel und Magnus Hirschfeld auf. Nachts zog sie mit ihrem Gefolge durch die Bars und Transvestitenlokale des neuen Westens. Ihre Tanzabende waren immer skandalös. Ihre Drogensucht und ihre Ausschweifungen Stadtgespräch.

Hinter der schrillen Fassade aber steckte sehr verwundbar ein kleines Mädchen, das auszog, die Welt zu erobern, und grandios scheiterte. Nackttänze kamen aus der Mode, Anita Berber bekam kaum noch seriöse Engagements.

Als sie auf einer Orienttournee beschloss, dem Alkohol zu entsagen, brach ihr geschundener Körper zusammen. Nur mit Mühe kam sie – völlig verarmt – nach Berlin zurück, um hier zu sterben. Ihr Ruhm war schnell verblasst. Erst seit einigen Jahren ist sie als Mythos, als Projektionsfläche unterschiedlicher Wünsche neu entdeckt worden.

Die Ausstellung zeigt neben Dokumenten, Fotos, Plakaten und Zeichnungen zur historischen Anitas Berber ach Kostüme und Fotos zu Rosa von Praunheims neuem Film.

Kurator: Wolfgang Theis u. a.