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Lust, Liebe, Leidenschaft – Wilfried Laule

25. Oktober 2013 – 1. Dezember 2013

Die Ausstellung zeigt in einer Auswahl den künstlerischen Ertrag eines offen schwulen Lebens.

Anfangs  war seine Kunst Bekenntnis: „Mach dein Schwulsein öffentlich!“ Bald ging es ihm weniger um Agitation und politische Plakate, die er während seines lebenslangen Engagements  für schwule Rechte auch produziert hat, es ging ihm um schwule Erfahrungen. Wie erfährt man schwule Liebe, Lust und Leidenschaft, wenn man sich aus den Zwängen des Tabus herausbewegt? Lässt sich das künstlerisch überzeugend darstellen ohne den üblichen, ironisierenden Schwulenkitsch. Kitsch erhebt Ansprüche, von denen er sich gleichzeitig ironisch distanziert. Wer wirklich zu seinen schwulen Gefühlen steht, der muss sich nicht gleichzeitig davon distanzieren, es sei denn er muss seine  wahre Natur verstecken. Unser unbewusst verinnerlichtes Bild vom Mann, war zunächst noch lange Zeit nach dem Krieg geprägt von einem faschistischen Männerbild, das im Nachkriegs-Deutschland ästhetisch tabuisiert war und infolgedessen nicht wirklich reflektiert werden konnte, es wurde einfach verdrängt. Das machte es nicht leicht darzustellen, was einen Mann am Manne reizt.

Der Barberinische Faun, Michelanchelo, der frühe Hockney, die Farbigkeit von Matisse und die Emotionalität der Expressionisten, die Rhythmik eines Jackson Pollock haben direkt und indirekt seine Arbeiten beeinflusst . In seiner Kunst geht es neben schwulem Selbstbewußtsein und schwulen Identitäten auch grundsätzlich um existentielle Möglichkeiten  des Mannseins jenseits von traditionellen Rollenvorstellungen in der jeweils gegenwärtigen Nachbarschaft von Frauenemanzipation.

Kurator: Wolfgang Theis