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Marlene und das Dritte Geschlecht: Hommage zu Marlene Dietrichs 100. Geburtstag

5. Dezember 2001 – 15. April 2002

Marlene Dietrich, Deutschlands einziger Weltstar, ist das große Vorbild vieler Schwulen und Lesben. Bei vielen Umfragen nach dem beliebtesten Filmstar der Schwulen und Lesben steht Marlene Dietrich eindeutig an der Spitze der Hitlisten der Schönen und Berühmten. Die neue Ausstellung im Schwulen Museum will ihre vielfältigen Beziehungen beleuchten: Zwischen der Hollywood-Diva und ihren Fans; zwischen Marlene und ihren schwulen Freunden, Mitarbeitern und Verehrern aus allen Sparten des Kulturbetriebs wie dem Schauspieler Clifton Webb oder dem Künstler Jean Cocteau; und die Beziehungen zwischen Marlene und ihren lesbischen Freundinnen, wie der Chanteuse Claire Waldoff oder der Dramatikerin Mercedes de Acosta.

Glamourös wie kaum eine andere, hat sich Marlene Dietrich in die Herzen der Tunten und Damendarsteller geschlichen. Ihre Eleganz und Verruchtheit war Lebenshilfe, Ansporn und nie versiegende Quelle der Inspiration. Zwei kurze Auftritte im Frack – unvergesslich wie sie 1930 in Morocco eine Zuschauerin küsst; oder 1932 in Blonde Venus, diesmal im weißen Frack, singend, rauchend und Revuegirls tätschelnd eine Treppe herunter schreitet – machten sie zu dem Idol der Lesben.

Marlene Dietrich, die fröhliche Bisexuelle, changierte zwischen den Geschlechtern. Ihre androgyne Ausstrahlung verzauberte Männer und Frauen gleichermaßen; dieser Verzauberung spürt die Ausstellung nach. Prominente erzählen, was sie an der Dietrich schätzen, gewöhnliche Homosexuelle geraten ins Schwärmen, „kesse Väter“ schnippen, wie einst Marlene, an ihren imaginären Zylinder, und nicht nur lesbische Schönheiten teilen längst Marlenes Vorliebe für Herrenbekleidung.

Der 100. Geburtstag der Dietrich am 27. Dezember 2001 ist für Schwule und Lesben Anlass, Verpflichtung und willkommene Gelegenheit „ihre Marlene“ zu feiern, sie im Olymp zu bestaunen und mit wehmütigem Spott einen Blick auf den Starkult des Kinos, auf die Traumfabrik Hollywood zu werfen. Zu sehen sind Fotografien, unter anderem von Cecil Beaton, Briefe, Kostüme, Requisiten und andere Besitztümer aus Marlene Dietrichs Nachlass und aus weiteren Sammlungen; darunter sind viele bisher noch nie öffentlich gezeigte Exponate, die neue Einblicke in die Welt und das Umfeld von Marlene Dietrich gewähren.

Kurator: Wolfgang Theis