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Rio Reiser: Allein unter Heteros

10. Januar 2010 – 8. März 2010

Curator: Ulrich Dörrie

 

Das Schwule Museum ehrt mit einer Kabinettausstellung den deutschen Sänger und Songschreiber Rio Reiser, der am 9. Januar 2010 60 Jahre alt geworden wäre.

 

Rio Reiser wurde am 9.1.1950 als Ralph Christian Möbius in Berlin geboren.

Er starb am 20.8.1996 in Fresenhagen in Nordfriesland.

Rio Reiser war von 1970 bis 1985 Sänger und Haupttexter der Band

„Ton, Steine, Scherben“. Nach Auflösung der Band setzte er seine musikalische Karriere als Solokünstler fort. Seine bekanntesten Lieder waren die Hausbesetzerhymne „Rauch-Haus-Song“, „Macht kaputt, was Euch kaputtmacht“,

„Keine Macht für Niemand“ von den „Scherben“ sowie „König von Deutschland“,

„Dr. Sommer“ und „Junimond“ aus seiner Solozeit.

Jenseits seiner Vernetzung in der Anarcho-Polit-Szene war Rio Reiser einer der am meisten stilbildenden deutschen Rock-Musiker. Von seinen Songs gibt es zahlreiche Cover-Versionen, u.a. von Herbert Grönemeyer, Ulla Meinicke, Marianne Rosenberg, Xavier Naidoo, in jüngster Zeit von „Echt“ und Jan Delay.

Obwohl sich Rio früh im Umfeld der Band und seiner Familie als schwul geoutet hat, ist seine Homosexualität wenig bekannt. Die 24-Stunden-Präsenz der überwiegend heterosexuellen Scherbentruppe ließ ihm wenig Zeit, sich an einem „schwulen Leben“ zu beteiligen. Insofern war die Mitwirkung an den Projekten der Theatergruppe „Brühwarm“ in Hamburg (1977/1978) für ihn ein willkommener Ausflug in andere Welten.

Das Schwule Museum zeigt neben zahlreichen Dokumenten aus dem Leben des Musikers auch privates: Tagebuchaufzeichnungen und eine Gruppe von 42 Polaroidfotos, von Rio Reiser selbst aufgenommen.

Die Ausstellung wird durch Leihgaben großzügig unterstützt vom Rio-Reiser-Archiv in Fresenhagen und Berlin.

 

* Der Titel der Ausstellung ist mit freundlicher Zustimmung des Regisseurs entlehnt dem Film „Ich kenne keinen – allein unter Heteros“ von Jochen Hick.