River Dillon arbeitet mit der Technik des „Übereinandermontierens“. Er nimmt das Negativ eines Fotos, zum Beispiel eines Kaktus oder einer Distel, und legt es auf das Negativ eines Personenporträts. Durch diese Zusammensetzung werden traumhafte Gestalten zu Monstern transformiert.
Die mit Stacheln und Dornen versehenen Männer besitzen aufgrund ihrer Schönheit die Kraft der Verführung, die beim Berühren allerdings verletzend ist.
Ein Teil der Ausstellung zeigt eine neue Entwicklung: Menschen mit metallischen Dornen, inspiriert von verschiedenen Berliner Subkulturen wie der SM-, Gothic-, Punk- oder Skin-Szene.
Der Künstler schuf zudem eine Serie von Diptychen, zum Beispiel das Porträt eines Mannes neben dem Abbild einer stacheligen Pflanze. Der Betrachter assoziiert so das Aggressive und Gefährliche des Kaktus mit der Kraft des Männlichen.
Gezeigt werden auch Bilder aus anderen Serien, wie die Vogel- und Schlangenmänner: Dillon legt Nahaufnahmen von Vogelfedern auf Porträts luftiger Adonisse, um dem Vogelmensch-Mythos ein zeitgemäßes Gesicht zu geben. Das technische Verfahren stattet so die Haut der jungen Männer mit einem fremdartigen Gefieder aus.
Wenn der Mensch des Menschen Wolf sein kann, so ist er von widersprüchlicher Natur: an einem Tag eine räuberische Schlange, die mit allen Mitteln ihre Gier zu stillen sucht, am anderen Tag ein Vogelmensch, ein luftiger Poet, der vom Fliegen träumt.
Kuratoren: Jörg Leidig, River Dillon