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The Gutter Art of Stephen Varble: Genderqueere Performance-Kunst in Fotografien von Greg Day

6. November 2021 – 18. April 2022

Vernissage: 05.11.2021, 18:00 Uhr
Ausstellung: 06.11.2021–18.04.2022

In Kostümen aus Essensresten, Straßenabfällen und gestohlenen Gegenständen durchstreifte Stephen Varble in den 1970er-Jahren die Straßen von New York City. Seine spontanen Touren in immer skandalöseren Kostümen störten Galerien in SoHO, Banken sowie Boutiquen und besetzten die Gossen der Fifth Avenue. Mit seiner „Gutter Art“ (Gossenkunst) kombinierte Varble Gegenstände neu zu Kostümen und spielte mit Geschlecht. Geschlecht stellte für Varble, der die Pronomen er verwendete, aber gelegentlich sich auch als die weibliche Persona Marie Debris identifizierte, eine unabgeschlossene Frage dar. Erst Jahre später etablierte sich der Begriff „genderqueer“, der Varbles nicht-binäres Geschlecht und seine Störungen der Kunstwelt der 1970er-Jahre gut beschreibt.

Der Fotograf Greg Day dokumentierte den Einfallsreichtum und die Kraft von Varbles genderqueeren Auftritten während dem Höhepunkt seines öffentlichen Schaffens. Der gelernte Künstler und Anthropologe hielt mit einem ausgeprägten Blick für das Vergängliche Varbles Trash-Couture, öffentlichen Performances und Veranstaltungen in 1975 und 1976 in hunderten Fotografien fest. Die Ausstellung präsentiert nun eine Auswahl von Days Fotografien zu Varbles Kostümarbeiten und umfasst auch Fotografien von Freund*innen und Mitwirkenden wie Peter Hujar, Shibata Atsuko, Agosto Machado und den Warhol Stars Jackie Curtis, Taylor Mead sowie Mario Montez.

Die Ausstellung The Gutter Art of Stephen Varble wurde zuerst vom 1. März bis 17. Mai 2019 in der ONE Archives Foundation Gallery and Museum in West Hollywood (USA, Kalifornien) und von 26.10.-16.11.2019 in The Horse Hospital sowie von 13.3. –18.04.2021 im Iceberg Projects Chicago (beide London) gezeigt. Die Ausstellung basiert auf Getsys Retrospektive „Rubbish and Dreams: The Genderqueer Performance Art of Stephen Varble“ mit Varbles Arbeiten im Leslie-Lohman Museum (New York). Die Ausstellung im Schwulen Museum legt nun einen Fokus auf die Zusammenarbeit von Stephen Varble mit dem Fotografen Greg Day. Sie zeigt, wie Varbles störende Guerilla-Performance-Kunst mit seinen einfallsreichen Kostüme, transformierten Müll und öffentliche Konfrontationen in den lebendigen Fotografien weiterlebt.

Die Ausstellung wird kuratiert von David J. Getsy.
Mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Biografien:

Steven Varble (1946–1984) war Performancekünstler, Kostümdesigner, Filmschaffender, Schriftsteller und Provokateur im New York der 1970er-Jahre. Geboren in Owensboro, Kentucky, und ausgebildet an der University of Kentucky (B.A.) und der Columbia University (M.F.A.), bewegte er sich in künstlerischen Kreisen in New York, darunter Fluxus und Andy Warhols Factory. Er war bekannt für seine unangemeldeten, geschlechterkritischen und antikapitalistischen Performances in aufwendigen Kostümen aus Müll. Er schrieb u. a. das Theaterstück „Silent Prayer“ (1973) und das epische Video „Journey to the Sun“ (1978-1983). Seine Arbeit wurde 2018 erstmals in einem Museum gezeigt, als das Leslie-Lohman Museum in New York „Rubbish and Dreams: The Genderqueer Performance Art of Stephen Varble“ zeigte.

Greg Day ist ein Fotograf und dokumentiert seit den 1970er-Jahren LGBT-Aktivismus und Performances. Er ist künstlerischer Leiter der California LGBT Arts Alliance und wohnt in Los Angeles und Palm Springs (USA, Kalifornien).
www.gregdayphotgraphy.com

David J. Getsy ist Kurator und curator Eleanor Shea Professor der Kunstgeschichte an der University of Virgina.
davidgetsy.com