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Tom of Finland

31. März 1994 – 14. Mai 1994

In Zusammenarbeit mit der Tom of Finland Foundation, Los Angeles, präsentiert das Schwule Museum Berlin die erste umfassende Ausstellung des mittlerweile weltberühmten Zeichners aus Helsinki.

Tom of Finlands Männerphantasien, die er seit den 40er Jahren zu Papier brachte, durchkreuzen das Klischee vom femininen Schwulen total. Lustvoll feiern seine Zeichnungen den maskulinen, muskel-   Schwulen, der sich in jeder Lebenslage hemmungslos dem Sex hingibt. Seiner Holzfäller, Soldaten, Cowboys, Matrosen und vor allem seine Ledermänner kennen keine Tabus.

Tom zeichnete immer nackt. Die Bilder waren Selbststimulation. Über den weltweiten Erfolg seiner „schmutzigen Bilder“ war er selbst am meisten erstaunt. Die erste Zeichnung erscheint 1957 in der amerikanischen Body Building-Zeitschrift Athletic Model Guide. Berühmt wurde Tom of Finland in den 70er Jahren durch seine „Kake“-Hefte. Der nach seinem Tod fertiggestellte Dokumentarfilm feiert ihn 1992 bereits als Legende. Kein anderer Künstler hat das Selbstbild der Schwulen so stark geprägt wie Tom mit seinen Typen. Von San Francisco über New York, London, Paris, ja bis Tokio tummelten sich die Abziehbilder seiner Figuren in den Saunen und Kneipen der schwulen Subkultur. Um so auszusehen, wie seine Typen, rackerten sich seit de siebziger Jahren Heerscharen von Schwulen in Fitnesstudios ab. Während heterosexuelle Männer unter den Druck der Frauenbewegung ihre „Männlichkeit“ kaschierten, zum Softie mutierten, feierte der richtige Kerl bei den Schwulen neue Triumphe. Toms Obsessionen trafen den Nerv der Zeit. Sexualität wurde ohne Angst vor Strafe und gesellschaftlicher Ausgrenzung gelebt. Die Bedrohung durch AIDS war noch unbekannt.

Die raubeinige, geile Herzlichkeit, mit der Toms Männer miteinander umgehen, sollte gerade in Zeiten von AIDS nicht verloren gehen.