Das Schwule Museum möchte unter dem Titel Homo-Art vier jüngere amerikanische Künstler vorstellen. Alle vier Künstler leben in New York und ihnen ist gemeinsam, dass sie sich beispielhaft dem schwulen Alltag, den Ängsten und den Sehnsüchten widmen, ihn mit der AIDS-Krise konfrontieren und somit ihre Reflexion auf das schwule Leben politisch wenden. Alle vier arbeiten neben ihrer künstlerischen und ihrer Lebensunterhalt sichernden Tätigkeit, aktiv bei ACT. UP New York mit und alle vier verstehen sich als AIDS-Aktivisten. Sie können alle schon Einzelausstellungen aufweisen:
Donald Moffet kontert Pornovideos mit nachdenklich machenden, pointierten Texten: Alltagsweisheiten, philosophische Anspielungen. Sein Medium sind Dia-Transparentkästen.
Felix Torres stellt Daten schwuler Geschichte zusammen und schafft scharf politisierte Erinnerungsbilder für die Schwulenbewegung ohne ihren integralen Zusammenhang mit der generellen amerikanischen Politik zu leugnen. Eine subversive Geschichtsschreibung. Medium: Schwarze gerahmte Bildträger mit weißer Schrift und Fotoarbeiten mit Puzzle-Stanzung.
John Lyndell entwickelt Zeichen/Piktogramme schwulen Selbstverständnisses und greift pornographische Phrasen auf, um die Tendenz, sich selbst auf Klischees zu reduzieren und den Kunstkontext und den Kunstkontext (in dem sich seine Werke wieder finden) in Frage zu stellen. Medium: Emaille-Kästen, teilweise Öl auf Karton eingelegt.
David Wojnarowicz verbindet verfremdete Abbildungen unserer technisierten Zivilisation mit erotischen schwulen, lesbischen und heterosexuellen Phantasien und erzeugt damit ein sensibles Gleichgewicht zwischen Endzeitstimmung und neuem Aufbruch oder ber dem Status Quo und dem was wir verloren haben. Mittelgroße Fotoarbeiten und Collagen.
Kurator: Frank Wagner