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Zuschauer und Akteure. Akteurinnen und Zuschauerinnen: Porträtmalerei aus vier Jahrhunderten

7. Oktober 2010 – 16. Januar 2012

Die Ausstellung erkundet die Geschichte des Porträts, seine Funktionen und Wandlungen anhand 100 ausgewählter Gemälde von 1600 bis 1945.

Porträts dienten über Jahrhunderte vorrangig der Repräsentation – nicht der Abbildung individueller Gemütszustände oder Leidenschaften. Die Bilder spiegeln höfische und bürgerliche Lebensweisen und Darstellungsmuster. Sie geben Auskunft über sich wandelnde Präsentationen von Männlichkeit und Weiblichkeit, von Moden, Kleidung und Haartracht.

Und es stellt sich die Frage, gibt es oder gab es explizite schwule und lesbische Porträts, konnte es sie in Zeiten der Unterdrückung geben? Natürlich gab es immer auch Bilder von homosexuellen Menschen, aber unterschieden sich diese von denen ihrer heterosexuellen Zeitgenossen? Was geben die Bilder an individuellen Wünschen und Träumen preis, und was bleibt hinter der repräsentativen Fassade verborgen? Alle Dargestellten sind Zeug_innen ihrer Zeit, damaliger Wertvorstellungen und Lebensweisen. Insofern haben sie alle Vielschichtiges zu erzählen. Sie sind Akteur_innen gewesen und gleichzeitig Zuschauer_innen.

Die Mode erzählt immer auch etwas über die Geisteshaltung ihrer Träger und der Gesellschaft, in der sie leben. Die Ausstelung geht den sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen nach – von der Prachtentfaltung in der Männermode im Zeitalter König Ludwigs XIV über Frauen in männlich anmutender Reitkleidung nach 1800 bis hin zu offen ins Bild gesetzter Travestie und homosexuellen Beziehungen im frühen 20. Jahrhundert, um nur einige Beispiele aus den großen Entwicklungslinien herauszugreifen.

Die Ausstellung wirft vielerlei Fragen auf und versucht einige
Antworten zu geben. Zum gesamten Themenkomplex und der Verortung der Schwulen und Lesben bedarf es weiterer gezielter Forschungen.

Kuratoren: Anton Stern, Maik Krüger