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Ehrenamtliche*r des Monats: Esther Buntfuß

1. Februar 2022

Esther Buntfuß ist neben dem Studium in Europäischer Ethnologie und Gender Studies ehrenamtlich im SMU tätig. Während den Diensten im Café und in der Museumsaufsicht hat Esther auch Zeit, um Bücher über Lili Elbe zu lesen. Wie sich die Terminologie zu trans Personen in den letzten 100 Jahren geändert hat und Esthers Lieblingsausstellung erfahrt ihr im Interview. 

SMU: Hallo Esther! Magst du dich mal kurz vorstellen?

Esther: Ja, gerne. Ich bin Esther. Ich studiere gerade Europäische Ethnologie und Gender Studies im Bachelor – jetzt auch schon eine Weile, aber ich bin bald auch damit fertig, glaub ich. Ich hab eine große Wg, mit der verbringe ich viel Zeit. Oder ich bastel auch super viel oder wir gehen raus, spielen Frisbee oder fahren Skateboard. Ich verbringe gerne Zeit mit Freund*innen – oder auch hier im Schwulen Museum.

Bist du über Freund*innen auf uns aufmerksam geworden oder wie bist du zu uns gekommen?

Dafür wurde ich auch schon ausgelacht, aber über die Website. Ich war ein Mal im Schwulen Museum, da hab ich noch nicht in Berlin gewohnt. Dann bin ich nach Berlin gezogen und hab auf der Website entdeckt, dass es da eben dieses Ehrenamt gibt.

Was machst du genau im Ehrenamt?

Ich mach das Ehrenamt im Museum und nicht in der Bibliothek oder dem Archiv. Da gibt es drei unterschiedliche Dienste: entweder im Café, an der Kasse oder in der Ausstellung. Man sorgt also dafür, dass das Museum öffnen kann. Wenn du an der Kasse bist, musst du Tickets verkaufen, im Café Getränke und in der Ausstellung schaltet man die Technik und dann sitzt man eigentlich nur auf nem Stuhl rum und hofft, dass alles gut geht. Da hat man auch keine Interaktion, außer man muss Leute zum Tragen Ihrer Maske auffordern, oder sie darauf hinweisen, dass sie die Bilder nicht anfassen sollen. Das war es aber eigentlich auch schon.

Welchen Dienst hast du heute und welchen magst du am liebsten?

Heute steht der Ausstellungsdienst an. Ich mag das Café am liebsten, weil es bisschen abwechslungsreicher ist. Man spricht auch mal mit Menschen und kommt in Kontakt. Aber in der Ausstellung zu sitzen macht mir auch meistens Spaß, weil ich da ein Buch mit dabei hab. Wenn ich die Ausstellung noch nicht kenne, guck ich mir die Ausstellung sehr ausführlich an. Das ist auch sehr cool, weil ich dann auch wirklich viel Zeit hab.

Welches Buch liest du gerade?

Ich les gerade ein Buch über Lili Elbe, eine der ersten Personen, die sich beim Institut für Sexualwissenschaften für eine Geschlechtsangleichung in Behandlung begeben hat. Ich bin aber noch nicht sicher, ob ich es empfehlen würde, weil es manchmal ein paar sprachliche Formulierungen gibt, wo ich etwas kritisch bin. Aber das les ich gerade.
Es ist ganz cool, weil es von einer Person geschrieben wurde, die mit Lili Elbe befreundet war und zusammen mit ihr ihre Lebensgeschichte geschrieben hat und dafür Tagebucheinträge und Briefe von Lili Elbe mit einbezogen hat. Aber es war halt in den 1930ern und damals wurde über trans* und inter* Menschen oft mit pathologisierenden Begriffen gesprochen.

Ist es spannend, zu sehen, was sich seitdem getan hat und wie jetzt anders über trans Personen geredet wird?

Ja, ich find’s total spannend. Damals gab es ja auch ganz viele Menschen, die Lili Elbe unterstützt haben und für sie da waren. Damals gab es auch schon einen riesigen Zusammenhalt in der Community. Es ist auf jeden Fall cool, das zu sehen und sprachliche Veränderungen zu beobachten. 

Und in welchen Communities bist du selbst unterwegs?

Ich würde sagen, sehr links und queer. Wir gehen oft zusammen auf Demos oder ich diskutiere mit Friends aus dem Studium – politische Themen und Texte überschneiden sich ja auch oft im Gender Studies-Studium. Ich mag Museen auch wirklich gerne und wenn man mal die Möglichkeit hat, öfters hier zu sein, dann bekommt man einfach alle Ausstellungen mit. Da profitier ich einfach wirklich davon, regelmäßig hier zu sein.

Und wenn du dir etwas für das Schwule Museum wünschen könntest?

Ich würde über einen neuen Namen nachdenken. Ich bin richtig begeistert von den Ausstellungen und da werden so viele unterschiedliche queere Perspektiven einbezogen. Und ich fände, dem würden wir gerecht werden, wenn es Queeres Museum oder so heißen würde. Das fänd’ ich ziemlich cool!

Hast du gerade eine Lieblingsausstellung?

Gerade gefällt mir die arcHIV-Ausstellung richtig gut. Ich war da auch bei der Filmvorführung von „Rettet das Feuer“. Das fand ich auch sehr, sehr toll!