Ein Individuum mit nacktem Oberkörper, Jockstrap, Brustwarzen-Piercing und rotbemalten Lippen prägte Berlins Stadtbild im Sommer 2015: Das Werk „Advertisement: Homage to Benglis“ von Cassils (Montréal) war vom Motiv nicht eindeutig zuzuordnen und hinterfragte die Geschlechternormen. Mit diesem Plakatmotiv präsentierte das Schwule Museum Berlin – in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum – eine umfassende Schau zu Geschichte, Politik und Kultur der „Homosexualität_en“. Während in den Räumen des DHM der Schwerpunkt auf 150 Jahre Homosexuellenbewegung lag, präsentierte das SMU aktuelle künstlerische Positionen zu Sexualität und Gender. Zum 10. Jahrestag der Vernissage am 26. Juni zeigen wir das Plakat als Fundstück. Dieser Meilenstein unserer Ausstellungsgeschichte zog ein halbes Jahr lang viele Besuchende an – und wurde vom LWL-Museum in Münster anschließend komplett übernommen. (un)FUN(ny) FACT: Im Vorlauf der Münsteraner Ausstellung (2016) führte das Plakat zu einer Kontroverse, als die Deutsche Bahn es als „sexistisch/sexualisiert“ einstufte und zunächst nicht in ihren Bahnhöfen aufhing…
Foto: Cassils und Robin Black: Advertisement: Homage to Benglis (Foto 2011, Plakat 2015)