Am 12. August 1985 ging „Eldoradio“ auf Sendung, ein zunächst schwules Programm im West-Berliner Kabelradio, an dem ab 1986 auch Lesben mitwirkten. Ab März 1987 war die sonntägliche „Eldoradio“-Sendung Teil des neuen Privatsenders „Radio100“ in der Potsdamer Str. 131. Ab März 1989 berichte Radio100 rund um die Uhr, und „Eldoradio“ sendete zusätzlich mittwochs.
Von den neuen Sendezeiten kündet unser Fundstück: ein Werbeposter für „Eldoradio“ – basierend auf einem Ralf-König-Comic von 1988 mit je einem Frauen- und Männerpaar beim Radiohören.
„Eldoradio“ war West-Berlin pur. Hier kamen Themen wie Politik, Kultur und Veranstaltungstipps oft unverblümt zur Sprache. Das galt insbesondere für das Tabuthema Sex – etwa in Form kontroverser Diskussionen zu HIV/Aids oder gar lesbischer Porno-Hörspiele. Die schnoddrige Art kam auf beiden Seiten der Mauer gut an. 1991 kam es zum abrupten Ende in einem undurchsichtigen Insolvenzverfahren um Radio100. Sein Geist lebt weiter: Einige der Mitarbeitenden blieben (teils bis heute) aktiv in LGBTIQ+-Medien unterwegs.
Foto: „ELDORADIO“ Plakat von Radio100; Zeichnung (1988): Ralf König. SMU, Archiv