Die Namensgleichheit mit der legendären Zeitschrift Die Insel – Das Magazin der Ehelosen und Einsamen aus den zwanziger Jahren war beabsichtigt. 1952 erwirkte der Stuttgarter Inselverlag per Gerichtsurteil jedoch die Namensänderung zu Der Weg zu Freundschaft und Toleranz. Das Heft wurde dann noch 18 Jahre bis 1970 herausgegeben. Anfangs war es sicher klassische „Bückware“, die unter dem Tresen lag.
Neben einer Presserundschau und Berichten über berühmte Homoerotiker findet sich in der vorgestellten Ausgabe ein Artikel von Kurt Hiller mit dem Titel Der Sinn eines Lebens – in memoriam Magnus Hirschfeld. Zitat: „Der Staat hat die Natur zu respektieren, anstatt was sie schuf als widernatürlich zu diffamieren; Pflicht des Gesetzgebers ist, aus der wissenschaftlichen Kenntnis die humanitäre Folgerung zu ziehen.“ Hiller war ein bekannter Schriftsteller und Pazifist und setzte sich vehement für die Abschaffung des § 175 ein.
Das Magazin belegt, dass es in den fünfziger und sechziger Jahren in Deutschland neben dunklen heimlichen Kneipen und Parks noch eine andere Szene für Homosexuelle gab – noch vor Stonewall. Die Redaktion unterstützte anfangs die SPD – bis Helmut Schmidt Innensenator von Hamburg wurde. Herausgeber war bis 1959 Rolf Putziger aus Hamburg, der neben dem Verlag auch eine Buchhandlung betrieb – ab 1957 in Berlin. Schon ein Jahr vorher begann er auch das Magazin „Herkules“ für Body-Builder zu vertreiben, nach amerikanischem Vorbild. Später gründete er im München ein Sportstudio und engagierte den jungen Arnold Schwarzenegger als Trainer, der von hier aus seine Weltkarriere begann.
Die Original-Magazine sind in der Bibliothek im Schwulen Museum zu bestaunen – nach vorheriger Anfrage bitte. Das Objekt des Monats wird dort in einem Schaukasten ausgestellt.