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Objekt des Monats Januar: Stehlampe von Eberhardt Brucks

1. Januar 2020

Eberhardt Brucks (1917 – 2009), von Beruf Grafiker, war ein eher zurückhaltender Mann, der das Rampenlicht mied. Und doch tauchte sein Name spätestens ab 1948 immer wieder im Kontext der Schwulenbewegung auf – angefangen mit seinen Illustrationen für die legendäre Schweizer Homosexuellen-Zeitschrift „Der Kreis”. Als Aktivist sah er sich nicht, dafür entwickelte er sich zum manischen Chronisten – er sammelte Schriften, Briefe, Bilder, Bücher der prägenden und auch der unbekannteren Figuren der Bewegung, während er zeitgleich selbst immer mit- und aufschrieb, zeichnete, malte, fotografierte.

In seiner Zweizimmerwohnung in Berlin-Lankwitz entstand so eine Sammlung, die irgendwann so groß war, dass der Fußboden durchzubrechen drohte. Dem Schwulen Museum war Brucks seit 1998 persönlich verbunden – und stellte für viele Ausstellungen immer wieder Materialien zur Verfügung. Im Jahr 2008, ein Jahr vor seinem Tod, ehrte ihn das Museum mit einer Schau über sein eigenes Leben und Werk.

Es ist dem Schwulen Museum eine Ehre, sich um Brucks Nachlass und um seine im wahrsten Sinne zahllosen Schätze zu kümmern. Wir hoffen, im Jahr 2020 einige davon wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, einen stellen wir vorab als Objekt des Monats ab dem 3. Januar in unserem Museumscafé aus und vor: eine Stehlampe mit selbst bemaltem Schirm – die neben seinem roten Lieblingssessel immer bereit stand, um das Scheinwerferlicht eben nicht auf ihn, sondern die Geschichten der anderen zu lenken.