Flyer der Schwulen Antifa und Infodienstzeitung „AIDZ”
Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Faschismus war und bleibt ein queeres Anliegen. In den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich in Deutschland eine Schwule Antifa zusammengefunden, um sich gegen rechte Sümpfe zu stellen und sie bestenfalls trocken zu legen. Flyer aus dem SMU-Archiv erzählen von ganz verschiedenen Aktionen: 1985 etwa ein Gespräch mit Günter Grau über sein Buch „Homosexualität und Faschismus“ in der AHA und die Vorführung des Films „Verzaubert“ über Lesben und Schwule in der NS-Zeit. Ein anderes Pamphlet fordert einen starken schwulen Block bei einer Demo gegen die Neonazi-Partei FAP; im Jahr 1992 werden Lesben und Schwulen angesichts der furchtbaren Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen aufgefordert, gemeinsam faschistische Strukturen zu zerschlagen.
Im Dunstkreis der Schwulen Antifa ist offenbar auch AIDZ entstanden, die „Antifa Infodienst-Zeitung” – das erste Heft vom 23.Juni 1987 ist ein Teil unserer Sammlung. Es erschien für einige Jahre monatlich im Selbstverlag und wurde vom selbst ernannten AIDZ-Kollektiv herausgegeben, als Ratgeber für Personen und Gruppen, die sich im antifaschistischen Kampf engagierten. Neben Nachrichten über das rechtsradikale Spektrum gab es in jedem Heft einen Extrateil zur Berliner Szene und ein Neonazi-Porträt. Die Nachrichten sind teilweise ungeprüft; alles, was mit der Quellenangabe „aidz“ versehen ist, wurde selbst recherchiert oder den Herausgebenden von Freund*innen zugetragen. Themen des ersten 10-seitigen Heftes sind zum Beispiel der Terror rechtsextremer Skinheads in Østerbro, die neonazistische Partei FAP, der Landesparteitag der NPD in Lotte-Wersen und der Überfall von Neonazis auf einen Sexclub im Wedding.
Wir zeigen die Flyer der Schwulen Antifa und die erste Ausgabe von AIDZ als unser Objekt des Monats den ganzen März über im SMU-Museumscafé.