Avana ist zwar erst seit einem knappen Monat an unserem Haus, hat aber schon viel eine Menge zu erzählen: diesen Monat stellen wir euch den aktuellen Praktikanten der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vor. Gleichzeitig zeigt er uns sein SMU-Schätzchen, wobei wohl bei Avanas Auswahl des Objekts kein Auge trocken bleiben dürfte.
„Ich würde mein Schätzlich gerne an meine Eltern verschenken. Die verstehen nicht ganz, was und wer ich bin, und ich denke es könnte ein Mittel für sie sein, um das besser zu begreifen.“
Stell dich doch mal in drei kurzen Sätzen vor: woher kommst du, was machst du, was beschäftigt dich?
Hi! Ich bin Avana, 19 Jahre alt, und der Praktikant für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für diesen Sommer. Das Praktikum ist Teil meines Studiengangs und soll im Ausland absolviert werden. Ich studiere ja Deutsch-Französische Studien. Da geht es um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern aber auch um deutsche Politik, Gesellschaft, Ökonomie und so weiter. Mich interessiert besonders die Lage von queeren Menschen in anderen Ländern als Frankreich. Also habe ich mir gedacht: Warum nicht Berlin? Warum nicht das Schwule Museum? Darum bin ich jetzt hier!
Wie genau bist du dabei auf das Schwule Museum gekommen?
Das war wirklich Zufall: ich habe nach Museen in Berlin geschaut, bis ich „The Gay Museum“ gelesen habe. Da dachte ich mir: habe ich etwas verpasst?! Ich musste natürlich sofort draufklicken. Auch wenn es eine kleine Schande ist, muss ich es gestehen: ich kannte das Museum davor gar nicht.
Da haben wohl beide Seiten Glück gehabt. Welchen Tätigkeiten gehst du am liebsten im Museum nach?
Ich habe davor schon in der Kommunikation mit verschiedenen Vereinen gearbeitet. Deswegen kenne ich mich schon mit dem Verfassen von Texten und Instagram aus, aber viele Pressetätigkeiten sind mir neu: Inhalte für Social Media generieren, Community-Management, sich um den monatlichen Newsletter kümmern. Das macht mir alles Spaß! Eine Sache, die ich gelernt habe, ist wie viel Umschreib-Arbeit auch dazu gehört (lacht), das ist so ein Ding. Ich denke am liebsten befasse ich mich mit den Designs für unsere Online-Auftritte. So kann ich meinen Teil dazu beitragen, um gemeinsam das Bild des Schwulen Museums zu erschaffen.
Was war bisher dein schönster Tag im SMU?
Direkt der erste Tag, das war so schön! Da gab es ein Frühstück mit dem ganzen Team, wo ich gleich mal alle kennenlernen durfte. Und viel veganes Essen gab es da auch; ich liebe die veganen Nahrungsersatzmittel in Deutschland (lacht). An dem Vormittag habe ich mir auch direkt die Ausstellungen Encantadas und Ocaña angesehen, das hat mich zu Beginn sehr geprägt… Der Tag war schon heftig, sehr viele Informationen, aber gar nicht in einem negativen Sinn.
Dann lass uns doch mal zu deinem Schätzchen kommen: Worum handelt es sich?
Wie gesagt: erster Tag im Museum, heftiger Tag im Museum. Ich laufe also in die Ausstellung „Encantadas: Transzendentale Kunst aus Brasilien“, wobei ich irgendwie nichts Besonderes erwartet habe, aber etwas ganz Besonderes mich erwartete: der Dokumentarfilm „Sob a Terra Do Encoberto“, oder auch „Unter dem Land des Verborgenen“ von Libra und Xan Marçall. Der hat mich total berührt, weil ich immer das Gefühl habe, nicht genügend Geschichten von, für und über Trans*Menschen zu kennen. Und dann diese starken Menschen zu sehen, die ihr Leben so führen, wie es in dem Film dargestellt wird… Ich weiß auch einfach wenig über Brasilien, deswegen war das eine super Gelegenheit, in das Land einzutauchen. Der Streifen geht eigentlich recht lang, aber die Zeit ist beim Schauen nur so verflogen.
Was denkst du, warum du so eine Verbindung zu der Doku gefühlt hast?
Ja, also: Hi trans people, I am also part of the community (lacht)! Vor kurzem habe ich rausgefunden, dass ich trans bin und suche deshalb immer nach Erzählungen von Menschen, die etwas ähnliches wie ich erleben. Ich bin mir sicher, deshalb habe ich das so stark gefühlt. Da ich in Frankreich wohne, und Schwarze Menschen da nicht die Mehrheit ausmachen, konnte ich dem Film mit seinen Repräsentationen nochmal etwas mehr Nähe zu mir zulassen. Ich würde es lieben, mehr Repräsentation in meinem eigenen Land zu sehen. Das wäre wirklich cool.
Das hast du so schön gesagt! Findest du noch drei Worte, die dein Schätzchen beschreiben?
Frappant (ausdrucksstark), émouvant (bewegend), fascinant (faszinierend)!
Wenn du dein Schätzchen verschenken dürftest, an wen würde das Geschenk gehen?
Ich würde mein Schätzlich gerne an meine Eltern verschenken. Die verstehen nicht ganz, was und wer ich bin, und ich denke es könnte ein Mittel für sie sein, um das besser zu begreifen. Meine Mutter und ich gehen eigentlich oft und gerne ins Kino. Das würde gut passen und ihr sicher gefallen.
.