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Ausschreibung: „Wissenschaftliche Aufarbeitung §175 Opfer in Hessen“ gewonnen

9. Juni 2016

Das Schwule Museum* hat eine Ausschreibung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gewonnen!

Das Projekt „Wissenschaftliche Aufarbeitung der Schicksale der Opfer des ehemaligen § 175 StGB in Hessen im Zeitraum 1945 bis 1985“ stellt den ersten Schritt in der hessischen Vergangenheitsbewältigung in dieser für LGBT*-Personen schwierige Epoche dar. Nach Rheinland-Pfalz widmet sich nun auch Hessen den Schicksalen der Opfer des § 175 StGB. Die Strafbarkeit des Paragrafen bezog sich zwar nur auf sexuelle Handlungen zwischen Männern, allerdings mussten auch lesbische Frauen soziale Ausgrenzung und Repression fürchten. Viele lesbische Frauen konnten ebenso wie schwule Männer ihre sexuelle Identität nicht offen leben. Aus diesem Grund werden in dem Projekt schwule wie lesbische Schicksale und die Formen der Diskriminierung und Repression behandelt.

Mit dem Projekt bietet sich dem Schwulen Museum* die Gelegenheit zur juristischen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Homosexuellen beizutragen.

Die inhaltliche Betreuung des Projekts übernimmt Dr. Kirsten Plötz, Historikerin und ausgewiesene Forscherin zur Geschichte von Frauen und Lesben nach 1945 in der BRD gemeinsam mit Marcus Velke, Historiker und Vorstand des Centrum Schwule Geschichte Köln.

Das Projekt wird aus einem „Drei-Säulen-Modell“ bestehen. Die erste Säule bildet die Auseinandersetzung mit der strafrechtlichen Verfolgung schwuler Männer aufgrund des § 175 StGB. Die zweite Säule stellt die Beschäftigung mit der Geschichte der nicht-strafrechtlichen Unterdrückung schwuler Männer bis hin zu den Emanzipationsbewegungen dar. Die dritte Säule entsteht aus der Veranschaulichung der Geschichte der Ausgrenzung und Repression von lesbischen Frauen und ihrer Emanzipationsbewegung.

Ziel ist es die Ergebnisse in drei Präsentationen der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Forschungsergebnisse werden in etwa 500 Exemplaren publiziert, im Rahmen einer Ausstellung gezeigt und bei einer halbtägigen Fachveranstaltung in Hessen präsentiert.

Die Vorstellung der Rechercheergebnisse ist für Mitte 2017 vorgesehen.