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Franziska Giffey im Schwulen Museum

28. August 2020

Berlin. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat am Freitagmorgen das Schwule Museum (SMU) in Berlin besucht. Anlässlich des „Wear it Purple Day“, der an die Belange junger queerer Menschen weltweit erinnert, ließ sich die Ministerin im lila Kostüm von Museumsvorständin Birgit Bosold durch die aktuellen Ausstellungen und das Archiv führen. Besonders von der riesigen Sammlung zeigte sich Giffey beeindruckt: Es sei immens wichtig, dass es einen Ort gebe, „um die Geschichte der Community zu bewahren und weiter zu erzählen“, sagte sie.

Mit etwa 1,5 Millionen Archivalien hütet das 1985 gegründete SMU eine der größten LGBTIQ+ Sammlungen der Welt. Nachdem sich das Museum in den Anfangsjahren vor allem auf die Geschichte schwuler Männer konzentriert hat, versucht es seit den neunziger Jahren die gesamte Vielfalt queerer Communities abzubilden. Die aktuelle Ausstellung „Love at First Fight!“ erzählt deshalb die Geschichte der deutschen LGBTIQ+ Bewegung aus verschiedenen Perspektiven – und räumt lesbischen und trans* Themen soviel Platz ein wie der schwulen Geschichte. Die Ministerin interessierte sich hierbei vor allem für die Verbindungen zwischen der lesbischen und der feministischen Bewegung   – „die ohne einander  gar nicht vorstellbar waren“, wie Bosold sagte.

In der zweiten Ausstellung „100 Objekte“, die besondere Highlights aus der Museumssammlung zeigt, konnte Giffey ihren Kunst-Sachverstand beweisen: Angetan von einem schwarzweißen Gemälde des ostdeutschen Malers Jürgen Wittdorf fragte sie, ob es sich hier um Kunst aus der DDR handle – der „besondere Strich“ würde sie daran erinnern. Viel Aufmerksamkeit schenkte die Ministerin auch den Werken der legendären Fotografin Petra Gall – einer der wichtigsten Chronistinnen der lesbischen Szene der achtziger und neunziger Jahre -, sowie den Bildern von Jürgen Baldiga, der das schwule Berlin fotografisch festgehalten hat und in späteren Jahren sein Leben (und Sterben) mit HIV dokumentierte.

Im Gespräch mit Bosold und dem SMU-Gründungsmitglied Detlef Mücke sagte Giffey , dass auch sie erlebe, wie queere Themen bei einigen Menschen immer noch Abwehrreaktionen hervorriefen. „Dass wir in Deutschland viele Rathäuser und offizielle Gebäude während des Pride-Monats mit der Regenbogenfahne schmücken, ruft bei Gästen oft großes Erstaunen hervor.“ Man dürfe aber nicht vergessen, dass dies auch in Deutschland noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen sei.