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Kultur ist unersetzlich: Schwules Museum fordert Unterstützung für alle kreativen Stimmen Berlins

19. Dezember 2024

Statement des Vorstands zu den geplanten Kürzungen im Kulturbereich

Berlin muss 3 Milliarden Euro einsparen und tut dies unter anderem durch drastische Kürzungen des Kulturbudgets. Konkret geht es um 130 Millionen Euro, knapp 13% des Etats der Kulturverwaltung, dem ohnehin kleinsten Einzelhaushalt. Obwohl die institutionelle Förderung des SMU voraussichtlich von Kürzungen nicht betroffen ist, rufen wir gemeinsam mit anderen Kulturinstitutionen dazu auf, die geplanten Kürzungen zu überdenken und die Bedeutung von Kultur für eine offene, vielfältige Stadtgesellschaft anzuerkennen. Denn die Kürzungen bedrohen nicht nur Arbeitsplätze und Projekte, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die internationale Attraktivität Berlins.

Auch wenn die institutionelle Förderung des Schwulen Museums tatsächlich nicht gekürzt werden sollte, treffen uns die geplanten Streichungen hart. Das Schwule Museum verliert durch den Wegfall der Jugendkulturinitiative und des Resilienz-Dispatcher-Programms wichtige Ressourcen und Strukturen. So entfallen spezielle Bildungsangebote für Jugendliche, Kooperationen mit queeren Jugendzentren sowie die geplante Schaffung eines Jugendbeirats. Im IT-Bereich fehlt uns die Expertise zum weiteren Ausbau unserer IT-Struktur und der Digitalisierung der Sammlungsbestände.

Durch den Wegfall dieser Programme verlieren zwei Mitarbeitende ihre Stellen und freie Mitarbeitende ihre Aufträge. Dem Museum fehlen 2025 knapp 87.000 €. Zusätzlich treffen Kürzungen wie die Streichung des eintrittsfreien Museumssonntags und von Diversity Arts Culture auch unsere Zielgruppe, besonders junge Menschen und Personen mit eingeschränktem Zugang zu Kunst und Kultur.

Die Kürzungen bedrohen die Vielfalt der Berliner Kunst- und Kulturszene nachhaltig. Sie stoßen zurecht auf breiten Widerstand, der vom Schwulen Museum mitgetragen wird. Die Einsparungen der Arbeitsräume für die freie Szene sind hier nur ein Beispiel von vielen. Diese treffen freischaffende Künstler*innen, Kurator*innen und Kulturvermittler*innen in ihrer Existenzgrundlage. Kunst, Kultur und kulturelle Bildung verlieren wichtige Wissensproduzent*innen und -vermittler*innen. Durch die massive Reduktion der Mittel für die vielfältige Kulturlandschaft Berlins leidet auch das Publikum. Der Zugang zu kulturellen Angeboten wird erschwert und das Angebot selbst einheitlicher und weniger inspirierend.

Jahrelang mühsam aufgebaute und international anerkannte Strukturen drohen unwiederbringlich verloren zu gehen. Dies gefährdet nicht nur aktuelle Projekte, sondern auch vergangene Investitionen und zukünftige Entwicklungen. Eine diverse Kulturproduktion wird erschwert, was besonders in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen ein falsches Signal setzt.

Kunst und Kultur müssen inklusiv und für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich bleiben. Sie sollten inspirieren, bewegen und den gesellschaftlichen Dialog fördern. Die geplanten Kürzungen riskieren jedoch, genau diese Aspekte zu beschneiden. Sie opfern die Stärken der Berliner Kulturlandschaft – ihre Diversität, Zugänglichkeit und Vielfältigkeit – und gefährden damit nicht nur die kulturelle Identität der Stadt, sondern auch ihre internationale Strahlkraft als Kulturmetropole.

 

Der Vorstand des Schwulen Museums:

Dr. Birgit Bosold, Dr. Eugen Januschke, Dr. Ben Miller, Brigitte Oytoy, Heiner Schulze, Christian Tillmans, Prof. Carsten Wiewiorra

Kontakt: vorstand@schwulesmuseum.de

Schwules Museum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Jan Künemund, mino Künze
Tel.: +49 176 84995444
Mail: presse@schwulesmuseum.de

 

Motiv: mino Künze