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Veröffentlichung der Vorstudie „Programmatik und Wirken pädosexueller Netzwerke in Berlin“

24. Februar 2021

Erklärung des Schwulen Museums zur Veröffentlichung der Vorstudie „Programmatik und Wirken pädosexueller Netzwerke in Berlin“

Das Schwule Museum hat von Anfang an die Vorstudie „Programmatik und Wirken pädosexueller Netzwerke in Berlin“ der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs unterstützt. Für die Recherche hatten die von der Kommission beauftragten Wissenschaftler*innen Iris Hax und Sven Reiß ab Herbst 2018 auch intensiv im Archiv des Museums geforscht.

„Die wissenschaftliche Aufarbeitung von pädosexuellen Strömungen in der Bewegungsgeschichte ist dem Schwulen Museum ein wichtiges Anliegen“, sagt Archivleiter Peter Rehberg. „Wir sehen das Museum deswegen auch als Forum für Expert*innen, um sich hier mit diesem Thema zu beschäftigen.“

Am Ende ihrer Recherchen im Jahr 2019 hatten Hax und Reiß das Museum auf strafrechtlich vermutlich relevantes Material in den Archivbeständen hingewiesen. Dieses übergab das Museum daraufhin umgehend der Polizei und informierte die Öffentlichkeit. „Die Reaktionen aus der Community darauf und generell auch zur Kooperation des SMU mit der Kommission fielen mit großer Mehrheit sehr positiv aus“, sagt Bosold. „Das bestärkt uns darin, die Aufarbeitung mit voran zu treiben.“

Das Schwule Museum stellt sich dabei entschieden gegen die Instrumentalisierung der Aufarbeitung durch homophobe und queerfeindliche Gruppen. „Immer wieder wurden und werden Schwule in einer pathologisierenden und kriminalisierenden Geste mit Pädosexuellen gleichgesetzt“, sagt Rehberg. „Dagegen wehren wir uns deutlich.“

SMU-Vorstandsmitglied Birgit Bosold sieht die Vorstudie als Meilenstein. „Eine differenzierte Aufarbeitung des Themas fand bislang kaum statt“, sagt Bosold. „Wir hoffen, dass die Veröffentlichung der Recherche-Ergebnisse einen starken Impuls setzt für eine breite wissenschaftliche und auch politische Auseinandersetzung damit.“