Nach knapp sieben Monaten Schließung kann nun auch das Schwule Museum in Berlin wieder öffnen. Ab dem 27. Mai 2021 geht es mit drei neuen Ausstellungen los. Zeitfenster-Tickets können ab sofort auf der Website des Museums gebucht werden.
Das Café, die Bibliothek und das Archiv bleiben vorerst geschlossen, auch hier werden aber gerade Konzepte erarbeitet. Auch werden die Öffnungszeiten der Ausstellungen zumindest vorerst erweitert: An Wochentagen öffnet das Museum in Zukunft bereits um 12 Uhr. An den Wochenenden bleibt es bei üblichen Startzeit um 14 Uhr. „Wir freuen uns sehr, endlich wieder persönlich in Aktion zu treten“, sagt Vorstandsmitglied Ben Miller. „Das Schwule Museum ist ein wichtiger queerer Begegnungsort in Berlin, und als solchen möchten wir ihn unbedingt bewahren – besonders in einer Zeit, in der so viele Orte und Institutionen unserer Community gleichzeitig von Gentrifizierung und Krise bedroht sind.”
Die SMU-Gäste werden drei neue Ausstellungen besuchen können, die zuvor nur über Online-Führungen zugänglich waren. Mit der Kunstausstellung „Intimacy – New Queer Art from Berlin and Beyond” präsentieren die Kuratoren Peter Rehberg und Apostolos Lampropoulos multimediale Werke von über 30 internationalen Künstler*innen, die queere Intimität alle auf ganz eigene, oft persönliche Weise verhandeln – von der Ekstase auf der Tanzfläche über das Abenteuer im Darkroom bis zur Hingabe in einer polyamourösen Beziehung. Die Ausstellung beschwört dabei nicht nur nur die Erinnerung an die Zeiten vor der Pandemie, sondern hilft auch dabei, eine Zeit nach der Krise vorzustellen. Beteiligte Künstler*innen sind u. a. Kerstin Drechsel, Florian Hetz, AA Bronson, Annie Leibovitz, Zanele Muholi, Roey Victoria Heifetz, Doron Langberg und Vika Kirchenbauer.
Ostdeutsche queere Geschichte gibt es in der Ausstellung „Rosarot in Ost-Berlin“ zu sehen. Hier wird die vielfältige Szene für Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans* Menschen in Ost-Berlin vor der Wiedervereinigung erlebbar gemacht. Die von Lotte Thaa und Birga Meyer kuratierte Ausstellung zeigt die Räume und Orte, die von dieser Szene ab den 1970er Jahren erkämpft wurden. Sie präsentiert, was die Aktivist*innen zum Handeln und zum Kämpfen bewegt hat – und sie diskutiert, wie sich diese Kämpfe nach 1989/90 verändert haben.
Ganz neu hinzugekommen ist die Ausstellung „lonely hearts”, in der die Künstlerin Irène Mélix auf der Basis von Hunderten Kontaktanzeigen aus aller Welt lesbische Identitäten erforscht. Hier werden die Geschichten lesbischer Mitstreiter*innen aus verschiedenen Teilen der Welt und verschiedenen Zeiten sicht- und hörbar gemacht – in Audiostücken, Textsammlungen oder in Reinszenierungen historischer Fotografien. Kuratiert wurde die Ausstellung von Vincent Schier.
Foto: „Intimacy”. Credit: Ralf Rühmeier / SMU