burger Button

Zum Pride Monat: Facebook sperrt Seite des Schwulen Museums vorübergehend

11. Juni 2021

Update, 11. Juni, 14:30 Uhr: Nach Überprüfung des  Einspruchs ist das Facebook-Konto des Schwulen Museums nicht länger gesperrt.

Berlin. Am Donnerstag hat Facebook die Seite des Schwulen Museums (SMU) gesperrt. Der Social-Media-Riese bestrafte das Berliner Museum damit für einen geplanten, noch unveröffentlichten Post mit Fotografien der südafrikanischen Künstlerin Zanele Muholi. Darauf zu sehen sind zwei unbekleidete Schwarze Frauen, allerdings keine Genitalien oder sexuelle Handlungen.

Das reichte, um die Facebook-Zensoren in Wallung zu bringen. Nachdem Facebook den für kommenden Montag geplanten Post zunächst mit der Meldung versah, dass er gegen „Gemeinschaftsstandards zu Nacktdarstellungen“ verstoße, wurde das gesamte Konto des Museums auf „nicht öffentlich“ gestellt. Das Museum bekam noch die Gelegenheit, sich über einen entsprechenden Button über die Entscheidung zu beschweren. Danach war die Seite am Abend nicht mal mehr für die Administrator*innen zugänglich.

„Für uns ist diese Entscheidung gleichzeitig eine Katastrophe und ein Skandal“, sagt SMU-Sprecher Daniel Sander. „Weltweit solidarisieren sich Unternehmen anlässlich des Pride Monats mit der LGBTIAQ+ Community – und das größte soziale Netzwerk nimmt dem Schwulen Museum wegen der Darstellung von queerer Kunst einer Schwarzen Fotografin seine Stimme.“

Im Moment bleibe dem Museum nichts anderes übrig, als abzuwarten, ob Facebook die Entscheidung zurücknehme. Eine direkte Kommunikation sei laut Sander nicht möglich: „Die haben uns noch nicht mal eine E-Mail geschickt.“

Das Schwule Museum wurde 1985 als weltweit erstes seiner Art gegründet, um der Geschichte und Kultur schwuler Männer eine Heimat zu geben. Seitdem hat sich das Haus für die gesamte LGBTIAQ+ Community geöffnet und zu einem international anerkannten Kompetenzzentrum für die Erforschung, Bewahrung und Präsentation der Kultur und Geschichte queerer Menschen und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt entwickelt.


Pressefotos:

Die Bilder können ausschließlich zur Berichterstattung verwendet werden, unter vollständiger Nennung der Quelle.