Podiumsdiskussion auf Englisch mit Julia Borggräfe (Deutschland), Anastasia Bucsis (Kanada), John Quinn (USA) und Lucia Riojas Martinez (Mexiko)
Moderation: Joseph Pearson
Ort: Schaubühne Berlin. Ab 16 Uhr (*** ausverkauft ***
Kurfürstendamm 153, 10709 Berlin
2019 jährt sich zum 50. Mal der Stonewall-Aufstand, ein Wendepunkt im Kampf queerer Menschen um Gleichstellung weltweit. Heute werden Schwule, Lesben und trans* Personen in Politik, Management und an der Spitze wichtiger gesellschaftlicher Institutionen zahlreicher. Mit voranschreitender Gleichstellung ist ein „queeres Establishment“ entstanden, das sich an den Normen und Werten des bürgerlichen Mainstreams orientiert. Ist diese Entwicklung Segen oder Fluch? Gibt es Raum für selbstbewusste Behauptung von Differenz in den Eliten? Dürfen wir von queeren Politiker*innen eine andere Politik erwarten, von queeren Führungskräften einen anderen Führungsstil?
In Zusammenarbeit mit dem Schwulen Museum und der Bundeszentrale für Politische Bildung findet das Abschlusspanel der Wanderkonferenz „Queer Commons – Queer Conflicts“ im Rahmenprogramm des internationalen Multimedia-Projektes „Queer as German Folk“ des Goethe-Instituts an der Schaubühne statt. Im Zuge des Projektes ist auch die aktuelle Ausstellung „Love at First Fight!“ im Schwulen Museum entstanden.
Die Teilnehmer*innen:
Dr. Julia Borggräfe (geb. 1974) ist Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und leitet dort seit Mai 2018 die neu geschaffene Abteilung Digitalisierung und Arbeitswelt. Ihre Ausbildung und berufliche Laufbahn vervollständigte sie nach dem Abschluss ihres Jurastudiums mit internationalen beruflichen Stationen u. a. in New York, Paris und Tel Aviv sowie mit der Veröffentlichung verschiedener Fachpublikationen zu personalrechtlichen und personalpolitischen Themen. Sie war vor ihrer Tätigkeit im BMAS u.a. als Senior Vice President Human Resources & Corporate Governance der Messe Berlin und Senior Manager HR Western Europe Sales & Financial Services der Daimler AG Stuttgart sowie als Beraterin mit den Schwerpunkten Change Management, Organisationsentwicklung, Human Resources, Unternehmens- und Führungskultur tätig.
Anastasia Bucsis wurde in Calgary, Alberta, geboren und ist ebenfalls dort aufgewachsen. Sie fing im Alter von vier Jahren mit dem Eisschnelllauf an. Während ihrer 24-jährigen Karriere im Eisschnelllauf hat sie Kanada in zwei Olympischen Spielen, sechs Weltmeisterschaften und 46 World Cups vertreten. Sie ist die einzige Athletin aus Nordamerika, die sich öffentlich noch vor Sotschi 2014 gegen Russlands Anti-LGBTQ Gesetze ausgesprochen hat. Sie lebt in Toronto und arbeitet für CBC Sports, wo sie „Players Own Voice-The Podcast“ moderiert, der auf Platz drei bei iTunes eingestiegen ist. Sie ist eine passionierte Fürsprecherin für geistige Gesundheit, das Ausrotten von Homophobie im Sportsektor sowie das Geschichtenerzählen von Kanadas Hochleistungssportler*innen.
John Quinn ist Partner bei Kaplan Hecker & Fink LLP, einer innovativen Boutique-Anwaltskanzlei in NYC. John gründete gemeinsam mit Roberta Kaplan 2017 die Kanzlei. Kaplan ist vor allem für ihren Sieg „U.S. v. Windsor“ vor dem obersten Gerichtshof bekannt, der den Weg für gleichgeschlechtliche Ehen landesweit ebnete. John repräsentiert Airbnb, Uber, Gigi Hadid, Ariana Grande und eine Reihe an Firmen und Einzelpersonen in zivilen Rechtsstreiten, vom kleinen Tech Startup bis hin zu global operierenden Finanzkonzernen. John leitet außerdem eine Reihe von Projekten von öffentlichem Interesse für die Kanzlei. Er war federführend bei der Entwicklung einer breit angelegten RICO Kampagne gegen Präsident Trump, dessen Familie und Geschäfte, er arbeitete an mehreren Amicus Curiae Berichten für den US Supreme Court in Fällen, die diverse Führungsentscheidungen der Trump Regierung in Frage stellten und repräsentierte eine studentische LGBT Pride-Organisation in Starkville, Mississippi, in einem erfolgreichen konstitutionellen Rechtsstreit gegen das Verbot der Stadt eine Pride-Parade auszuführen – und flog dann nach Starkville, um die Parade mitanzuführen. John wurde von Super Lawyers als 2018 New York Rising Star in Business Litigation ausgezeichnet und die National LGBT Bar Association ernannte ihn zu einem der Best LGBT Lawyers Under 40.
Lucía Riojas Martínez wurde im Februar 1988 in Mexiko-Stadt geboren. Sie ist Feministin, Lesbe, Schlagzeugerin und parteilose Bundesabgeordnete. Im Jahr 2010 begann sie an der Universidad Iberoamericana (IBERO) Kommunikationswissenschaften zu studieren. Eben dort wurde sie Teil eines der wichtigsten politischen Projekte ihres Lebens: der Studentenbewegung #YoSoy132. Im Jahr 2017 gründete sie zusammen mit anderen freien Männern und Frauen eine Bürgerinitiative namens AHORA (Now). Ziel war es, für die Rückgabe der politischen Macht an das Volk zu kämpfen, indem sie sich gegen die grassierende Straflosigkeit in der mexikanischen Politik wehrten und sich zur Wahl für die neue Legislaturperiode stellten. Seitdem haben Lucía und ihre Genoss_innen darauf hingearbeitet, die weit verbreiteten Korruptionspraktiken und die Straffreiheit, mit denen die mexikanische Politik hantiert, zu beenden und die Friedenskonsolidierung im gegenwärtigen Kontext der weit verbreiteten Gewalt zu fördern. Gleichzeitig stellt sie eine Stimme für die Rechte der Frauen, der LGBTTTI+-Gemeinschaft, und gegen die Militarisierung Mexikos dar.