Was lässt sich heute – 113 Jahre nach Erscheinen von Sigmund Freuds „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ (1905) – überhaupt noch über diesen Text sagen, ohne lediglich zu wiederholen, was schon längst irgendwo gesagt oder geschrieben wurde? Wenig und doch so einiges: Getreu dem Motto; Wer nichts weiss, der weiss Bescheid, wird gerade wenn es um Sexualität geht immer wieder Bescheidgewusst, normiert, vermessen und sortiert.
Freuds Versuch, sich dem Rätsel der menschlichen Sexualität zu stellen, ist schon deswegen noch heute diskussionswürdig, weil er „erhellend scheiternd“ (Peter Passet) Sexualität entlang des Körpers denkt aber ohne sie in Biologie aufgehen zu lassen und so zwischen Konstruktivismus und Biologismus hindurch denkt.
Freuds Versuch, sich dem Rätsel der menschlichen Sexualität zu stellen, ist schon deswegen noch heute diskussionswürdig, weil er „erhellend scheiternd“ (Peter Passet) Sexualität entlang des Körpers denkt aber ohne sie in Biologie aufgehen zu lassen und so zwischen Konstruktivismus und Biologismus hindurch denkt.
Angeregt durch die auf Freuds Konzept der Bisexualität fokussierende Anmerkung Martin Danneckers zu den „Drei Abhandlungen“ (Martin Dannecker 2005) will der Vortrag wie das gehen könnte und warum das heute noch interessant ist. Dabei geht es zentral um Freuds Begriff der psychischen Bisexualität der mit Rekurs auf das Konzept der Nachträglichkeit gelesen wird.Prof. Dr. phil. Christine Kirchhoff, Dipl.-Psych., Professorin für Theoretische Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU). In Ausbildung zur Psychoanalytikerin am Berliner Psychoanalytischen Institut, Karl-Abraham-Institut (BPI). Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalytische Konzeptforschung, Psychoanalyse und Kritische Theorie, Prokrastination. Eine der Herausgeber_innen der Zeitschrift „Freie Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie“. Publikationen (Auswahl): „Das psychoanalytische Konzept der Nachträglichkeit. Zeit, Bedeutung und die Anfänge des Psychischen“, Gießen, 2009; „Zur Urgeschichte der Moderne. Adorno und Freud“, Berlin 2014, hg. gem. mit Falko Schmieder; „Kultur und Illusion. Die Begründung von Kritik mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds“, in: Ellmers, Sven und Hogh, Philip: Warum Kritik? Weilerswist 2017.
„Faszination Sex“ und dazugehörige Veranstaltungsprogramm wird mit freundlicher Unterstützung von der Rosa Luxemburg Stiftung, Akademie Waldschlösschen, Historisches Museum Frankfurt, LGBTI-Referat im Referent_innenRat (gesetzl. AStA) der Humboldt-Universität zu Berlin, Kinothek Asta Nielsen e.V., Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität an der Humboldt-Universität zu Berlin und der International Psychoanalytic University realisiert.