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DOPPELPASS: LESBEN, SCHWULE & DER FEMINISMUS (I)

31. August 2018 14:00

Wolfgang Theis, einer der Mitbegründer des Schwulen Museums und wichtigsten Kuratoren_innen des Hauses wird 70 – ein guter Anlass ihn zu feiern und einer seiner zentralen Arbeitshypothesen nachzugehen. Denn er besteht unverdrossen seit 50 Jahren darauf, dass „die ganze Schwulenbewegung doch nur erfolgreich war, weil es die Frauenbewegung gab“ – „Ich würde“ – so sagt er in einem Interview mit dem Tagesspiegel – „sogar die These vertreten, dass wir die Kriegsgewinnler der Frauenbewegung sind.“

Handelt es sich bei der ‚Geburt der Schwulenbewegung aus dem Feminismus‘ um einen Mythos – oder liegt Wolfgang Theis hier richtig mit seiner These? Wenn ja, hat die Schwulenbewegung es den Frauen „gedankt“? Wie genau war eigentlich das Verhältnis von schwuler Emanzipationsbewegung und feministischer Frauen– und Lesbenbewegung? Welche Affinitäten gab es, welche Differenzen? Waren Schwule in der feministischen Szene überhaupt willkommen und umgekehrt die lesbischen Feministinnen in der Schwulenbewegung? Welche Rolle spielte der ‚Tuntenstreit‘, die ‚Pädo-Frage‘, die ‚Aids-Krise‘ oder die „feminist sex wars“? Wie (anders) verlief die Entwicklung in der DDR und welche Rolle spielte sie nach der Wiedervereinigung?  Gab es einen Ort für queere People of Color innerhalb der queeren deutschen Bewegungsgeschichte? Und Schließlich: Wie sind die aktuellen Konflikte darum, was „queere“ Politik heute bedeutet und wer das definiert, vor dem Hintergrund dieses geschichtlichen Panoramas zu verstehen?

Diesen Fragen einer queeeren Geschichtsschreibung, die nicht zuletzt auch für die Arbeit des Schwulen Museums – nicht nur im Jahr der Frau_en, sondern weit darüber hinaus von Bedeutung sind –  wollen wir sowohl aus bewegungsgeschichtlicher als auch aus theoretischer Perspektive nachgehen.

Eintritt: 7,50€ (Ticket berechtigt zur Teilnahme an beiden Konferenztagen)

Konzept: Dr. Birgit Bosold & Dr. Peter Rehberg


Konferenzprogramm

TAG 1 – Freitag, 31. August 2018

14:00 – 14:15 Uhr
Begrüßung:  Doppelpass – Lesben, Schwule und der Feminismus (Birgit Bosold & Peter Rehberg)

14:15 – 15:30 Uhr
„Beißkomplexe: Aktuelle Auseinandersetzungen um Identitätspolitik“  (Sarah Horn & Mike Laufenberg)

15:45 – 17:00 Uhr
„Von der feministischen Filmtheorie zum Queer Cinema“ (Jan Künemund & Claudia Reiche)

18:00 Uhr
Pride (UK 2014, 120 Min)
Präsentiert von Wolfgang Theis (Bundesplatz-Kino, Bundesplatz 14)

TAG 2 – Samstag, 01. September 2018

14:00 – 14:45 Uhr
„Zur Vergangenheit und Zukunft ‚schwuler‘ Institutionen“ (Manfred Herzer im Gespräch mit Birgit Bosold)

15:00 – 16:15 Uhr
„Bewegungsgeschichte aus der Perspektive lesbischer und schwuler Zeitschriften“ (Dirk Ludigs & Ulrike Janz)

16:30 – 17:45 Uhr
„Glaubt noch wer, dass Sex politisch ist?“ (Volker Woltersdorff & Chris Izgin)

18:00 – 19.15 Uhr
„Freundschaft unter Vorbehalt“: Chancen lesbisch-schwuler Bündnisse (Sabine Hark & Stefan Etgeton)

19:30 – ca. 22:00 Uhr
Gemeinsames Essen und Trinken im Hof des Schwulen Museums

Foto: Wolfgang Theis als Sally Bowles (aus Cabaret) bei einer Faschingsparty in den 1970er Jahren, in der Schwulen-WG Moselstraße.
Foto: Rolf Fischer / Archiv Schwules Museum.