18.00 Filmscreening: Folkbildningsterror (Schwedisch mit engl. UT, 120 Minuten)
20.00 Künstler*gespräch: Regisseur* Lasse Långström mit Atlanta Ina Beyer
Lasse Långström diskutiert mit Atlanta Ina Beyer kollektive queere Praxen und Politiken von Film. Film kann ein kraftvolles Instrument in der Entwicklung von Visionen sein, beispielsweise beim Aushandeln und Etablieren neuer Auffassungen von Gesellschaft, queerer Kollektivität und Politik. Die Diskussion fokussiert auf die Politiken von Narrativen und Ästhetik, aber auch auf kollektive Produktionsprozesse und die spezifischen Potenziale des Musicals. Wie können wir queere Communities schaffen und erhalten und wie können Film und seine Narrative uns dabei helfen, unsere politischen und sexuellen Begehren zu manifestieren?
LASSE LÅNGSTRÖM
ist ein Regisseur aus Göteburg, Schweden, der oft mit seiner queeren Community und Freund_innen zusammenarbeitet. Seine Arbeit mischt das Persönliche mit dem Politischen, das Anarchische mit Humor, das Musical mit dem Sexuellen. Erst neulich tourte er mit seinem mit seinem neuesten Film Who Will Fuck Daddy (2017), prämiert mit dem ZINEGOAK-Preis für den besten experimentellen Film des Bilbao Film Festivals, durch Europa und durch die USA. Långströms Werk umfasst zudem eine Reihe von Kurzfilmen, z.B. Robert Frank (2013), Shave me, mirror me (2015) and Cry Alliance of Our Hatred (2010). Seine Arbeiten wurden bei Festivals wie MIX New York, Korea Queer Film Festival, TILDE Australia, Berlin Porn Film Festival und Transcreen Amsterdam gezeigt. Im Dezember 2017 zeigte das Anthology Film Archive in New York eine Mini-Retrospektive seines Werks.
ATLANTA INA BEYER
ist eine Anthropologin, Journalistin und Autorin. Im Rahmen ihres Dissertationsprojekts erforscht sie (intermediale) ästhetische Strategien, die in Zines und musikalischen Produktionen queerer Punk-Bewegungen entworfen werden. Ihr Interesse gilt der utopisch-projektiven Kraft queerer Ästhetik für Neuverhandlungen des Politischen – des Gemeinsamen und Umkämpften – innerhalb queerer Bewegungen und darüber hinaus. Sie ist Mitherausgeber_in von Perverse Assemblages. Queering Heteronormative Orders Inter/medially (Revolver Verlag, Berlin, im Erscheinen – zusammen mit Barbara Paul, Josch Hoenes, Natascha Frankenberg und Rena Onat).
Artist Talk: Lasse Långström and Atlanta Ina Beyer
Moderation: Vera Hofmann
BESCHREIBUNG FOLKSBILDNINGSTERROR
Die schwedischen Filmemacher*innen Göteborgs Förenade Musikalaktivister haben mit Folkbildningsterror ein Musical geschaffen, das sich radikal-queerer Militanz verschreibt. Der Film ist eine knallbunte Kampfansage an Fahrkartenkontrollen und die Homoehe, Arbeitsämter und die Gefangenschaft von Tieren, die Pathologisierung und Diskriminierung von Trans*personen und die Staatsgewalt. Der neoliberale, schwedische Staat macht Theos Mutter krank. Buchstäblich erschlagen vom Geist der Durchökonomisierung trifft Theo auf Trans*frau Kleopatra und einen gewaltbereiten Hasen. Eine stetig wachsende Gruppe schließt sich den drei Protagonist*innen an, die schlussendlich im Plenum debattiert, ob eine EU-Förderung für ihren Widerstand in Frage käme. Sie verstehen sich als queer-feministisch, antikapitalistisch und linksautonom. Selbstironisch kommentieren sie ihre eigene Szene, nehmen rezeptfreie Hormonpräparate, verbannen toxic masculinities aus anarchistischen Räumen, vertrauen auf Schwarze Magie, leben ihre sexuellen Fantasien aus und stehen füreinander ein. Und dann heißt es: „Glitter and Guns!”. Mit selbstgemachten Songs und Choreografien und der Hilfe einer dänischen Terrorzelle ziehen sie singend und tanzend in den bewaffneten Kampf. Ihre Lieder sind dabei Instrumente des Widerstands – sie üben Kritik und entwerfen erlösende Utopien.
CONTENT WARNING
Der Film Folkbildningsterror enthält Darstellungen von Gewalt.