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Filmprogramm: Young Birds @ Sinema Transtopia

14. März 2025 18:00

Young Birds From Strange Mountains / นกแปลกจากหุบเขาประหลาด / Con chim đến t núi l / Burung-burung Muda dari Pegunungan Antah Berantah

Kuratiert von Ferdiansyah Thajib, Hai Nam Nguyen, Thảo Hồ und Sarnt Utamachote (ษาณฑ์ อุตมโชติ)

Ort: Sinema Transtopia, Lindower Str. 20/22, Haus C, 13347 Berlin, Webseite

Filmprogramm zur Ausstellung Young Birds From Strange Mountains.

 

Freitag, 14.3., 18.00 Uhr

Sara (Deutsche Erstaufführung)

Regie: Ismail Basbeth, Indonesien 2023, 99 min, bahasa Indonesia mit englischen Untertiteln

Anschließendes Gespräch mit Asha Smara Darra, Lyza Anggraheni, Charlie Meliala, moderiert von Lisabona Rahman (auf Englisch)

 

Sara, eine trans Frau, muss in ihr Dorf zurückkehren, um an der Beerdigung ihres Vaters teilzunehmen. Dort angekommen, stellt sie fest, dass ihre Mutter durch den Tod ihres Vaters schwer traumatisiert ist, sich nicht mehr an sie erinnert und sie wie eine Fremde behandelt. Als ihre Versuche, die Erinnerungen ihrer Mutter wiederzuerlangen, kläglich scheitern, beschließt Sara, neue Erinnerungen für ihre Mutter zu schaffen, indem sie ihren verstorbenen Vater spielt, die Person, die sie am meisten verachtet und die der Grund dafür ist, dass sie vor langer Zeit aus ihrer Familie geflohen ist.

 

Asha Smara Darra ist eine indonesische Modedesignerin. Im Jahr 2023 gab Asha ihr Debüt als Darstellerin und spielte die Hauptrolle in dem Film „Sara“. Für ihre Leistung wurde Asha 2024 beim Festival Écran Mixtes in Lyon, Frankreich, mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Charlie Meliala Produzent des Films „Sara“ (Bosan Berisik Lab)

Lyza Anggraheni Produzentin des Films „Sara“ (Rumah Basbeth Bercerita)

Lisabona Rahman ist eine in Berlin ansässige Filmarchivarin und Programmgestalterin.


 

Freitag, 14.3., 20:30 Uhr

Kurzfilme: Their Paths Ran in Parallel Across the Miles

 

Người kiến (The Ant-Man), Regie: Việt Vũ, Vietnam, 2018, 27 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln

Thân Th Rng Thiêng (Landscape of Our Body), Regie: Trâm Anh Nguyễn, Vietnam 2024, 19 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln.

Người Chó, Chó Người (Man Dog, Dog Man), regie: A Sông Collective, Mai Huyền Chi, Vietnam 2023, 6 min, kein Dialog.

Bng Bnh (Buoyant), Regie: Đoàn Thanh Toàn, Nguyễn Lê Hoàng Phúc, Vietnam 2023, 20 min, kein Dialog.

Nước Lành Mang Bnh (Healthy Water with Diseases), Regie: Quế aka Nguyễn Đức Hùng, Vietnam 2024, 6 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln

Screening in Zusammenarbeit mit The Leipzig International Art Programme (LIA).

Anschließendes Gespräch mit Quế aka Nguyễn Đức Hùng (auf English)

 

Diese vier Kurzfilme bewegen sich durch Erinnerungen und wechselnde Formen und zeichnen die Schwellen zwischen Menschen und Nicht-Menschen, dem Geistigen und Materiellen, der Vergangenheit und der Gegenwart nach. The Ant-Man schildert die Suche nach Freiheit und das tägliche Leben eines schwulen Mannes, dessen Körper von Ameisen bewohnt wird. Landscape of Our Body ist eine Reise durch das Heilige und das Körperliche, eine Meditation zwischen abweichenden Körpern und der Natur. In Man Dog, Dog Man verbindet eine Kette von surrealen Ereignissen einen Mann, der mit einem Hund spazieren geht, eine Nase, die sich in einen DJ verwandelt, und Dorfbewohner, die sich durch Tanzen verwandeln. Buoyant ist die Geschichte eines Fischers und einer Meerjungfrau, die sich ästhetisch von der Drag-Community in Sài Gòn inspirieren lässt, wo Erotik, Fantasie und Freude als Strategien der Resilienz dienen. Healthy Water with Diseases fängt die verweilenden Geister des Krieges durch Moskitos ein. Die Filme, die erstmals von Cinema Con Nhà Nghèo und A Sông Collective beim Nổ Cái Bùm Festival 2024 gezeigt wurden, stellen letztlich die Frage, ob Verständnis notwendig ist, um sich verbunden zu fühlen.

 

Quế (alias Nguyn Đc Hùng) ist ein autodidaktischer bildender Künstler und unabhängiger Produzent aus Đà Nẵng. In seiner Praxis erforscht er den Einfluss der Urbanisierung auf die menschliche und natürliche Umwelt, das Trauma der Generationen und das Erbe der Nachkriegszeit in der Zeit des sozialen Austauschs. Derzeit ist er Stipendiat am LIA Leipzig.


 

Samstag, 15.3., 18:00 Uhr

Kurzfilme: When the Royal Descends to Flirt with Passersby

 

White Butterflies – Bch H Đip, Regie: Catherine T. Nguyen, US, Vietnam 2024, 19 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln.

Spring Will Come, Regie: Marion Hoang Ngoc Hill, US, Vietnam 2024, 17 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln.

The Memory of Sky is Enough, Regie: Viet Le, Vietnam 2024, 35 min, Vietnamesisch mit englischen Untertiteln.

 

Anschließend Chinesische Wahrsage- und Astrologie-Lesung von Le Mai Ai (auf Vietnamesisch mit englischen Untertiteln)

 

Đạo Mẫu (Mutter-Göttin-Religion), eine schamanische Praxis in Vietnam, die einst als abergläubisch galt und bis 1987 verboten war, erlebt ein Revival in der heutigen Gesellschaft. Đạo Mẫu ist mehr als nur eine spirituelle Tradition, sie verkörpert starke feministische Ideale und ist von großer Bedeutung für die vorkoloniale queere Geschichte, da ihre Schamanen – überwiegend Männer – Rituale durch die Anrufung weiblicher Gottheiten durchführten. In White Butterflies – Bch H Đip kehrt May, eine vietnamesische Amerikanerin, zu ihrer Familie nach Vietnam zurück, um den Tod ihrer Mutter zu betrauern. Während sie sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinandersetzt, versucht sie zu verstehen, warum ihre Mutter beschlossen hat, zurückzubleiben und ihre Tochter auf der anderen Seite des Ozeans zurückzulassen. Spring Will Come begleitet den saigonischen DJ Van Anh und seine Freundin Ly, die mit dem Ende ihrer Beziehung kämpfen. Ihr emotionaler Schmerz wird durch die Ankunft einer geheimnisvollen Frau unterbrochen, die den Geist ihres verlorenen Vaters aus ihrer Wohnung befreien will. The Memory of Sky is Enough remixt die energiegeladenen, risikoreichen, jahrhundertealten hầu bóng-Zeremonien, um chronische Krankheit und Behinderung neu zu definieren. Indem er queere Rituale in Südostasien, seiner Diaspora und darüber hinaus miteinander verbindet, fragt Viet Le: Ist Krankheit eine Initiation? Ist Pathologie eine Macht?

 

Die Vorführung wird von zwei Ziwei Doushu (chinesische Wahrsagerei)-Lesungen von Meister Le Mai Ai begleitet. Die Zuschauer*innen werden nach dem Film nach dem Zufallsprinzip anhand ihrer Sitzplatznummern ausgewählt. Um teilzunehmen, müssen sie ihr Geburtsdatum und die Stunde ihrer Geburt angeben.

 

Le Mai Ai ist Ziwei-Doushu-Meister*in, kommt aus Vietnam und lebt in Berlin.


 

Samstag, 15.3., 20:30 Uhr

 

วิมานหนาม (The Paradise of Thorns) (Deutsche Premiere)

Regie: Naruebet Kuno, Thailand 2024, 131 min, Thai mit englischen Untertiteln

 

Vor der Vorführung wird ein Dessert aus Durian serviert (der Geruch von Durian könnte für manche zu intensiv sein)

Hinweis zum Inhalt: Unfalltrauma, explizite Gewalt, sexuelle Inhalte

 

In Anbetracht des kürzlich im thailändischen Parlament verabschiedeten Gesetzes über die Ehe für LGBT+-Personen ist dieser Film ein Zeugnis der Kämpfe, die queere Aktivist*innen seit Jahrzehnten führen. Er veranschaulicht den fiktionalisierten, aber wahren Fall eines schwulen Paares: Thongkam und Sek, die ein Paradies aus Durian-Plantagen aufgebaut und sich gegenseitig die Ewigkeit versprochen haben. Als gleichgeschlechtliche Partner ohne gleiche Rechte musste der eine nach dem Tod des anderen gegen die Welt ankämpfen, die über ihn hereinbrach. Diese Tragödie spiegelt sich auch in Ray Yeungs jüngstem Film All Shall be Well wider, der die Spannung zwischen Wahl- und biologischen Verwandten in den Mittelpunkt stellt. June Kim vom Toronto Film Festival schrieb: „Wie bei den Durian-Blumen, die zur Bestäubung eine besondere Behandlung brauchen, ist es unerlässlich, die richtigen Grundlagen zu schaffen, um Früchte zu tragen. Das kürzlich in Thailand verabschiedete Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe – das erste in Südostasien – ist hoffentlich das erste von vielen.“


 

Die Kurator*innen des Filmprogramms und der Ausstellung:

 

Ferdiansyah Thajib ist ein in Berlin lebender Forscher und Pädagoge, der Mitglied des KUNCI Study Forum & Collective in Yogyakarta (Indonesien) ist. Derzeit ist er Senior Lecturer im Elite-Graduiertenprogramm „Standards of Decision-making Across Cultures“ an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Deutschland.

Hai Nam Nguyen ist ein Kurator, der zwischen Deutschland und Vietnam lebt. Seine Arbeit konzentriert sich auf Themen wie die vietnamesische Migrationsgeschichte in Deutschland und Queerness im südostasiatischen Kontext. Derzeit ist er Gastkurator am Museum für Asiatische Kunst im Humboldt Forum.

Tho H ist Wissenschaftlerin und Archivarin. Sie ist Doktorandin an der Humboldt-Universität Berlin im Rahmen des Forschungsprojekts „Tales of the Diasporic Ordinary“ unter der Leitung von Prof. Dr. Elahe Haschemi Yekani. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Erinnerung und alternative Formen der Archivierung.

Sarnt Utamachote (ษาณฑ์ อุตมโชติ) ist ein*e südostasiatische*r nicht-binäre*r Filmemacher*in und Kurator*in in Berlin. They kuratierten „In Nobody’s Service“ in der Galerie Wedding und waren Teil des Teams von „Echoes of the Brother Countries“ im HKW Berlin. They arbeiten auch kuratorisch beim Kurzfilmfestival Hamburg und dem XPOSED Queer Film Festival Berlin.

 

Foto: Asha Smara Darra in „Sara“