Zur Finissage der Ausstellung Radikal – Lesbisch – Feministisch sprechen am 5. November um 19 Uhr drei Bandmitglieder der legendären Rockband „Flying Lesbians“ über die ersten Frauenfeste, feministische Politsongs und ihre Bandgeschichte. Mit dabei: Danielle de Baat, Monika Mengel und Cillie Rentmeister.
Ein kurzer Flug mit drei Flying Lesbians durch vierzig Jahre
Was „Ton Steine Scherben“ für die Sponti Szene waren, das war für die Frauen-und Lesbenbewegung in den 1970er Jahren die Rockband „Flying Lesbians“. Ihre Musik war fetzig, die Texte lesbisch feministisch. Sie hatten sich spontan gegründet, weil die britische Frauenband abgesagt hatte, die bei der „Rockfete im Rock“ am 11.Mai 1974 auftreten sollte. Diese Fete war die erste öffentliche Frauenparty in Deutschland überhaupt. Die Veranstalterinnen hatten mit 500 Frauen gerechnet – 2000 kamen.
Zu der Zeit existierten schon einige Frauenbands in den USA, und in England die „Liverbirds“. Neu an den Flying Lesbians war, dass sie ausdrücklich Amateurband und frauen- und lesbenbewegt waren. Dass sie sich im Namen als Lesben zu erkennen gaben, sollte auch andere Frauen ermutigen, sich zu outen. Von 1974 bis `77 trat die Band mehr als vierzigmal auf – bei Frauenfesten und Frauenkongressen in Berlin, Westdeutschland und angrenzenden, europäischen Ländern. Beim Frauenfestival in Kopenhagen 1974 hörten 30 000 Menschen ihre Songs. Mit den Flying Lesbians und vielen Frauenbands nach ihnen erlebte das Publikum erstmals Frauen am Schlagzeug, an E-Gitarre und Bass, was zumindest in der deutschen Rockszene lange Zeit undenkbar gewesen war. Außerdem fuhren die Musikerinnen ihren Bandbus selbst, und steuerten die gesamte Technik.
1977 lösten sich die „Flying Lesbians“ auf. 2007 gab es nach 30 Jahren ein Revival anlässlich der Buchvorstellung „In Bewegung bleiben – 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben“ im Berliner „Festsaal Kreuzberg“.
Ein Revival wird es dieses Mal nicht geben, zumal zwei Bandmitglieder mittlerweile verstorben sind.
Die drei Flying Lesbians sprechen am 5. November über die Bandgeschichte und was sie in den folgenden vierzig Jahren musikalisch und frauen-/lesbenpolitisch bewegte. Sie erinnern an andere Musikerinnen und an die vielen Frauen, so die Sängerin und Perkussionistin Monika Mengel, „die uns getragen haben mit ihrer Ausgelassenheit und ihrer Solidarität.“ Zu ihrem Flug durch die 1970er bieten Danielle de Baat und Monika Mengel Musik und Songs.
Es wird ein Abend (auch) zum Mitsingen!