Teilnahme nur nach Anmeldung unter erinnerung.j@gmail.com
Josch Hoenes war ein ganz besonderer Kunst- und Kulturwissenschaftler und engagierter Aktivist im Kampf für die Rechte von queers und trans* Personen.
Er gehörte zur ersten Generation offen trans* lebender Menschen, die auch zu Trans*-Themen geforscht haben. Daraus entstand unter anderem seine Dissertation „Nicht Frosch – nicht Laborratte: Transmännlichkeiten im Bild“ (2014), in der er Stereotypen über Transmännlichkeit auseinandernahm und sich in einer „teilnehmenden Lektüre“ mit künstlerischen Gegenentwürfen u.a. von Del LaGrace Volcano und Loren Cameron beschäftigte. In seinem Habilitationsprojekt ging es vor allem um den meist vernachlässigten Bildband von Magnus Hirschfeld. Parallel zu seiner eigenen Forschung, etablierte er, häufig erstmalig, Lehre in Oldenburg und an anderen Hochschulen im Bereich Queer und Trans* Visual Studies.
Im Laufe seines Lebens hat Josch zahlreiche queere und Trans*-Strukturen mit aufgebaut; von lesbischen Community-Strukturen im München der ’90er Jahre über das bundesweite Inter*-Trans*-Wissenschaftsnetzwerk bis zu Trans*Recht in Bremen. Er hat sich sieben Jahre lang als Vorstandsmitglied der Hannchen Mehrzweck Stiftung als einzige Trans* Person in eine ansonsten nur von Cis-Personen getragene queere Stiftung eingebracht und nachhaltige Aufklärungsarbeit in die Struktur hinein geleistet.
Die Menschen, die ihn kennen gelernt haben und die er inspirierte, haben seinen Humor, seine Lebenslust, seine Solidarität und Menschenfreundlichkeit, seine analytischen, argumentativen und zugleich anpackenden Fähigkeiten geschätzt.
Am 22. September 2020 jährt sich Joschs Todestag zum ersten Mal und wir möchten seine einzigartige Art, sich ein- und auseinanderzusetzen, seine Art zu leben würdigen.
Am 26.09.2020 ab 20:00 Uhr gibt es dazu im Schwulen Museum die Möglichkeit. Bei dieser Gedenkveranstaltung für Josch wird es um seine wissenschaftliche und künstlerische Arbeit gehen, um seinen Aktivismus, seine Lehre und auch um ihn privat gehen.
Da sein Nachlass vom Schwulen Museum übernommen wird, werden Freund*innen, Familienmitglieder und Mitstreiter*innen ausgehend von Erinnerungsstücken darüber sprechen, was ihnen von Josch geblieben ist und was nun – in Teilen – in die Sammlung des Schwulen Museums übergeht.
Der Abend wird mit veranstaltet von der Hannchen-Mehrzweck-Stiftung.
Foto © Mika Wisskirchen