am 27. Dezember 2015 um 17 Uhr im Schwulen Museum*
Rote Rosen für Hildegard Knef
Im Rahmen unserer Ausstellung „Die Kunst des schönen Scheins – Travestiestar, Make-up Künstler, Lippenstiftsammler, Charity-Aktivist. Eine Hommage zu René Kochs 70. Geburtstag“ erinnert René Koch an die Diva.
Am 28. Dezember wäre die Berliner Legende Hildegard Knef 90 Jahre alt geworden. Ihre Chansons, ihre Filme, ihre Bücher sind unvergessen. Ihr Visagist René Koch erinnert an seine langjährige Freundin.
„Eine Dame schwitzt nicht, eine Dame friert nicht, sie muss nie aufs Klo; sie trägt Hut und hat immer eine gepuderte Nase!“ Mit diesem Credo habe ich das Herz der Knef im Sturm erobert.
Ende der siebziger Jahre haben wir uns kennen gelernt. Ich war gebeten worden, Hilde für ihren Auftritt zu schminken. Ich freute mich riesig auf diese Begegnung, hatte ihr Buch „Der geschenkte Gaul“ gelesen und zigmal ihre Songs gehört. Sofort wurden wir Freunde. Als Chefvisagist von Yves Saint Laurent Beauté brachte ich sie in sein Modehaus nach Paris. Die Fahrten an die Seine und viele mehr, die ich als ihr Tournee-Begleiter in Sachen Outfit mitmachte, hat sie in ihrem Tatsachen-Roman „So nicht“ beschrieben. Dort nennt sie mich Raymond.
Für die Knef mit ihren geheimnisvollen grünen Augen, umrahmt von ihrem unvergessenen Markenzeichen, den voluminösen Wimpern, wovon ich ihr in den 25 Jahren unserer Beauty-Liaison sicherlich einige Kilometer geklebt habe, dem ungewöhnlich geschnittenen großen Mund, war es verhältnismäßig einfach, ein Make-up zu kreieren. Sie ließ sich gern beraten, aber manchmal griff sie auch selbst zu Pinsel und Stift. Ungeschminkt habe ich allerdings des Öfteren scherzhaft „Ida Putenschlund“ zu ihr gesagt. Darüber konnte sie herzlich lachen, und unser gemeinsamer Humor war es auch, der uns immer zusammen gehalten hat. Oft sagte sie zu mir: „Deine äußere Hilfe ist auch eine innere.“ So ging es zwischen uns nicht nur um die fundamentale Frage jeder Frau „Wie sehe ich aus“, sondern um eine wahlverwandtschaftliche Beziehung mit vielen unvergessenen Begegnungen, Briefen, Telefonaten und Gesprächen.
Am Sonntag, den 27. Dezember um 17 Uhr liest René Koch aus ihren Briefen an ihn und erzählt tolle Stories, wie z.B. als Hilde Knef vom Affen gebissen wurde. Zu besichtigen sind auch ihr Bühnenkleid, Wimpern, Briefe usw.