Diese Veranstaltung findet online und in deutscher Sprache auf dem Facebook-Kanal des Schwulen Museums statt.
Intersektionalität wurde in der Bundesrepublik bereits seit den frühen 1990er-Jahren von Linken eingefordert, die als Jüdinnen, People of Color und/oder Menschen mit Behinderung ihre Situation als Mehrfachdiskriminierte im Ein-Punkt-Aktivismus etwa der Frauen- und Homobewegung nicht berücksichtigt sahen. Der deutschsprachige akademische Betrieb griff solche Kritik erst mit zehnjähriger Verspätung auf und behandelt sie zumeist als reinen Theorie-Import aus den USA. Heute erfährt der vor allem im queerfeministischen Spektrum of Color verbreitete intersektionale Ansatz, der den gängigen Rassismus thematisiert, zum Teil heftigen Widerspruch nicht nur – erwartbar – von rechts, sondern auch von links. Der Vorwurf lautet, hier werde «Identitätspolitik» zulasten eines Engagements für eine grundlegend andere, bessere Gesellschaft betrieben.
Bei der Vorstellung des von Christopher Sweetapple, Heinz-Jürgen Voß und Salih Alexander Wolter verfassten Buchs Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft? wird deutlich, was Intersektionalität bedeutet – sowohl theoretisch fundiert als auch praktisch orientiert. Bei Intersektionalität handelt es sich um eine gesamtgesellschaftlich ausgelegte «Untersuchung der Unterdrückung», die für linke Politik unter den heutigen Verhältnissen äußerst produktiv sein kann. Christopher Sweetapple und Heinz-Jürgen Voß stellen das Buch vor. Davon ausgehend gehen wir in die Diskussion.
Wer sich inhaltlich bereits vorbereiten mag, kann „Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?“ (2020; Stuttgart: Schmetterling-Verlag) lesen oder sich über eine knappe Präsentation auf Youtube einen ersten Eindruck verschaffen: https://youtu.be/oasCjvqCerc .
Das Buch:
Intersektionalität: Von der Antidiskriminierung zur befreiten Gesellschaft?
von: Christopher Sweetapple / Heinz-Jürgen Voß / Salih Alexander Wolter
Stuttgart: Schmetterling-Verlag
Auflage 2020, 12 Euro
ISBN 3-89657-167-2
Informationen beim Verlag: http://www.schmetterling-verlag.de/page-5_isbn-3-89657-167-2.htm
Foto: ADEFRA Bundestreffen in Köln 1987, von Daniela Tourkazi