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Jetzt sind wir jung: Was bedeutet es heute, LSBTI* zu sein? Eine Diskussion über Schubladen, Sexualität und die neue Selbstbestimmung

15. April 2016 19:00

„Jung, queer, glücklich?“ So scheint die neue aufgeschlossene Welt für LGBTI*-Jugendliche oft: Coming-outs sind kein Problem mehr, gesellschaftliche und familiäre Akzeptanz ebenfalls nicht. Mehr noch: Viele Jugendliche sehen sich gar nicht mehr in der Schublade „homosexuell“, sondern bestehen darauf, einfach als „Mensch“ anerkannt zu werden, ohne Labels. Entsprechend auf Distanz gehen sie zu älteren „Berufsschwulen und -lesben“, die für eine Anerkennung ihrer sexuellen Orientierung gekämpft haben und immer noch kämpfen. Etlichen Jugendlichen ist eine solche öffentliche Kampfhaltung fremd. Meist bis zu dem Zeitpunkt, wo sie selbst mit Ausgrenzung konfrontiert werden und merken, dass auch in Deutschland 2016 nicht alles so reibungslos läuft, was Gleichberechtigung und Gleichstellung betrifft.

Der Berliner Autor Julian Mars hat mit seinem Erfolgsroman „Jetzt sind wir jung“ diese teils paradoxe Situation und Stimmung aus schwuler Sicht eingefangen. Er beschreibt das Leben seiner Hauptfigur Felix vor und nach dem Abitur, den Alltag eines jungen Mannes in einer deutschen Großstadt – zwischen Schule, Familie, Berufswahl, ersten Beziehungen, Sex im Darkroom und Liebe via Dating-App. Angesprochen werden dabei auch der neue Umgang von Jugendlichen mit Safer Sex, Drogen und der älteren LSBTI*-Generation.

Wir diskutieren mit Julian Mars sowie der 24-jährigen Studentin Joe G. über ihre persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen als queere Jugendliche, und wir wollen im historischen Kontext unseres Museums wissen: Wie hat sich für sie die Situation von LSBTI* verändert? Wie ist aus ihrer Sicht die aktuelle Situation? Und was bedeutet das für Schüler_innen, Student_innen und Berufsanfänger_innen?

Mit dabei: Jugendbuchautorin Karen-Susan Fessel („Bilder von ihr“, „Jenny mit O“ und „Steingesicht“), die für ihren LGBTI*-Einsatz 2011 als erste Autorin mit dem Rosa-Courage-Preis ausgezeichnet wurde, und Detlef Mücke, Gründungsvater der Arbeitsgemeinschaft homosexueller Lehrer und Erzieher in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin. Sie werden die Eindrücke von Julian und Joe den Entwicklungen in Schule, Ausbildung und Gesellschaft in den letzten 30 Jahren gegenüberstellen.

Ebenfalls auf dem Podium dabei: Tilmann Warnecke, Tagesspiegel/Queerspiegel, der sich regelmäßig mit dem Berufsalltag junger Homosexueller im Ressort „Wissen“ beschäftigt.

Karen-Susan Fessel und Julian Mars werden beide im Rahmen der Veranstaltung kurze Passagen aus ihren Büchern lesen.

Eintritt: 4 €