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Marco Kammholz: „Glücklich, gerecht, sicher“

22. Februar 2018 19:00

Sexualpädagogik wendet sich dem Menschen als sexuelles Wesen in allen Lebensphasen erzieherisch zu. Als Erfolg gilt der sexualpädagogischen Profession die Etablierung ihrer Angebote in die, allem voran, schulische Bildungslandschaft. Gegen eben jene schulische Sexualaufklärung, die weit mehr harmlos als skandalös ist, äußert sich dieser Tage die lautstarke Kritik sog. „Besorgter Eltern“, die jedwede Thematisierung von Sexualität gegenüber Schüler_innen als Übergriff verurteilen. Selbst in der an und für sich noch zu niedlichen Bezeichnung „kindliche Sexualität“ erscheint damit der Eingriff in die als asexuell imaginierte Kindheit. Vor diesem Hintergrund finden sexualpädagogische Angebote, insbesondere die lustbetonenden, unter erschwerten Bedingungen statt.
Für ihre sexuell bildende Wirkung gilt es, die Sexualpädagogik zu würdigen und sie, wie es Martin Dannecker 1987 in „Das Drama der Sexualität“ formulierte, „gegen alle Angriffe, die ihr den Garaus machen wollen, zu verteidigen“. Zugleich lohnt sich ein kritischer Blick auf Sexualpädagogik und die in ihr aufscheinenden Versprechungen, die Sexualität stets mit den zu erreichenden Attributen – glücklich, gerecht, sicher – versieht.Ist gelingende Sexualpädagogik, wie Dannecker im selben Text schreibt, letztlich nur „die Verwandlung eines größeren sexuellen Elends in ein kleineres“? Welchen Nutzen hat die ständige Betonung des präventiven Gehalts der Sexualpädagogik? Wann ist aktuelle Sexualpädagogik der Vielfalt nützlich und treffend, und wo wird sie absurd? Der Vortrag bewegt sich mit Blick auf aktuelle Diskussionen und Fachpraxis zwischen Würdigung und Kritik der Sexualpädagogik.

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Marco Kammholz ist staatlich anerkannter Jugend- und Heimerzieher, Sexualpädagoge (gsp) und studiert seit Kurzem Erziehungswissenschaft an der Uni Köln.

„Faszination Sex“ und dazugehörige Veranstaltungsprogramm wird mit freundlicher Unterstützung von der Rosa Luxemburg Stiftung, Akademie Waldschlösschen, Historisches Museum Frankfurt, LGBTI-Referat im Referent_innenRat (gesetzl. AStA) der Humboldt-Universität zu Berlin, Kinothek Asta Nielsen e.V., Forschungsstelle Kulturgeschichte der Sexualität an der Humboldt-Universität zu Berlin und der International Psychoanalytic University realisiert.