Ergänzend zu den Kinovorführungen in ganz Berlin zeigt das Schwule Museum* zusammen mit der Edition Salzgeber und Galeria Alaska Productions am 13. Juli 2017 Ausschnitte aus Mein wunderbares West-Berlin, in Anwesenheit des Regisseurs Jochen Hick. Anschließend diskutiert ein Panel bestehend aus Hick, Dr. Birgit Bosold, Dorothée von Diepenbroik, Khary Polk, Naomi No Donath und Karl-Heinz Steinle den Film und seine Entstehung.
Mein wunderbares West-Berlin nimmt uns mit auf eine faszinierende schwule Zeitreise: Durch die lebendige Subkultur der 50er und 60er im Schatten des § 175; in die 70er, jene Zeit der bahnbrechenden Emanzipationsbewegungen und gesellschaftlichen Umbrüche; und in die 80er, die geprägt waren von einer Ausdifferenzierung queerer Lebensentwürfe, aber auch den verheerenden Folgen von Aids. Dabei lässt der Regisseur Jochen Hick prominente und weniger prominente Protagonisten zu Wort kommen: Aktivisten und Lebenskünstler, Travestie-Stars und Museumsgründer, Filmregisseure und Clubbetreiber, Modemacher und DJs. Sie erzählen von persönlichen und gesellschaftlichen Kämpfen, erinnern sich an heimliche Blicke und rauschhaften Sex, legendäre Partys und wütende Demonstrationen, leidenschaftliche Streits und ungeahnte Bündnisse. Zusammen mit zum Teil noch nie gesehenem Archivmaterial, unter anderem aus dem Archiv des Schwulen Museums*, entsteht so ein faszinierendes Panorama des schwulen West-Berlins – und von dessen gesellschaftlichen Folgen für heute.
Dorothée von Diepenbroick (Filmemacherin), Khary Polk (Kulturkritiker und Schriftsteller) und Naomi Noa Donath (Videoaktivistin) haben sich praktisch und theoretisch mit der filmischen Darstellung der Geschichte von Gruppen der LGBTIQ*-Community beschäftigt. Dr. Birgit Bosold (Vorstand Schwules Museum*) Jochen Hick (Regisseur und Produzent) und Karl-Heinz Steinle (Historiker) berichten am Beispiel von Mein wunderbares West-Berlin von den Herausforderungen, Dokumente zu recherchieren und zu beschaffen, Protagonisten anzusprechen und einen historischen Dokumentarfilm zu gestalten, zu produzieren und heraus zu bringen. Dabei geht es um die Frage, wie Filme über die LGBTIQ*-Community entstehen und zukünftig entstehen können.
Neben einer kritischen Diskussion soll die Veranstaltung vor allem auch ein Diskussionsforum für und Erfahrungstransfer an alle Gruppen der LGBTIQ*-Community sein, um zu überlegen, wie andere und weitere Filme über gemacht werden können und welche Herausforderungen dabei jeweils mit der Sicherung von Archivmaterialien, Gewinnung von Protagonisten, mit der Finanzierung auftreten können.
Einlass: 20:00 | Screening: 20:30 | Facebook-Event | Tickets