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Symposium zu queeren Care-Communitys

15. December 2018 11:00

Wie organisieren LSBT*IQ+-Personen Care-Themen in ihrem Leben? In einer hetero- und cisnormativen sowie heterosexistischen Welt stellen sich LSBT*IQ+-Personen Fragen nach ihrer Gesundheitsversorgung, ihren Lebens- und Liebesformen und ihrer Reproduktionsleistung auf andere Weise als heterosexuelle und cisgeschlechtliche Menschen. Minoritätenstress, Scham vs. Selbstbehauptung, Angenommenwerden vs. Abgelehntwerden, Diskriminierung vs. Gleichbehandlung: Was bedeutet eine queere Identität, wenn die Lebensgestaltung über die persönlichen Nah-/Liebesbeziehungen hinausgeht und wir als queere Personen jonglieren müssen mit Sachzwängen und durch Sorgearbeit notwendig gewordenem Alltagspragmatismus? In fünf Vorträgen beleuchten und diskutieren wir verschiedene Themen rund um queere Care-Arbeit aus wissenschaftlicher und aktivistischer Perspektive.

11:00–12:15 Uhr:
Dr. Mike Laufenberg:
„To Care is to Struggle: Communities of Care zwischen Ausbeutung und Emanzipation“

12:45–13:45 Uhr:
Constanze Körner (LesLeFam):
„Lesbisch Familie leben – care work in jeder Beziehung!“

14:45–15:45 Uhr:
Francis Seeck (Institut für Queer Theory Berlin):
„Care trans*formieren – kollektive Sorgearbeit in trans*, nicht-binären und queeren Räumen“

16:15–17:15 Uhr:
Dr. Farzada Farkhooi:
„Diese Zeiten sind voller Knoten, die nicht ausgesprochen werden können“

17:45–18:45 Uhr:
Dr. Gisela Wolf (VLSP*):
„Psychotherapie als Teil der Gesundheitsversorgung: Bedingungen einer guten und sinnvollen Psychotherapie“

Alle Vorträge werden per Flüsterübersetzung ins Farsi übersetzt. Wir bedauern, weder Kinderbegleitung (Kinderbetreuung) noch Übersetzungen in andere Sprachen anbieten zu können. Der gesamte Ausstellungs- und Bibliotheksbereich ist rollstuhlgerecht. Für den Einlass bitte am Tor links neben der Eingangstür bei „Museum Verwaltung” klingeln.

Kurzbiografien der Vortragenden:

Dr. Farzada Farkhooi on behalf of the Care / Accountability / Conflict / Awareness (CACA) collective: CACA collective came into ‘community accountability’ and conflict resolution work rather incidentally, by way of necessity and circumstance. We took part in experienced conflict, hurt, systemic or interpersonal harm—as one does in this shitty world—and we were lucky to find ourselves in places of being able to offer our time, energy and emotional support. We wanted to (1) address and do something about the oppressive structural dynamics that we were reproducing, (2) train more people with the tools to deal with conflict resolution, de-escalation and care, because 10 people coming together spontaneously without any prior training could not do an adequate job of maintaining a safer space, and (3) to cultivate a stronger sense of accountability and awareness toward one another within a broader community.

Constanze Körner hat an der Freien Universität Musikethnologie, historische Musikwissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert. Schon während ihres Studiums engagierte sie sich ehrenamtlich für die Belange von Regenbogenfamilien und konnte unter der Trägerschaft des LSVD Berlin-Brandenburg seit 2006 als Projektleiterin für das Themenfeld Regenbogenfamilien erste Beratungs- und Vernetzungsangebote in Berlin anbieten. Im Jahr 2013 eröffnete sie Deutschlands erstes Regenbogenfamilienzentrum in Berlin-Schöneberg und initiierte erste Angebote für Regenbogenfamilien in Brandenburg.Dieses Jahr gründete sie zusammen mit zahlreichen lesbischen Müttern den Verein Lesben Leben Familie (LesLeFam) und ist nach wie vor freiberuflich als Referentin zum Themenfeld Regenbogenfamilien in ganz Deutschland unterwegs. Hauptamtlich ist sie jetzt bei einem diakonischen Träger tätig und lebt mit ihrer Regenbogenfamilie in Köpenick. Sie ist verheiratet und kümmert sich mit ihrer Frau um 5 Kinder zwischen 8 und 23 Jahren.

Dr. Mike Laufenberg ist Soziologe, Geschlechterforscher und Hobby-Sexualtherapeut. Er arbeitet seit vielen Jahren beruflich und politisch-aktivistisch zu den Themen Care-Arbeit, Community Building und queerfeministischer Politik. Seit 2012 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin, wo er aktuell ein Forschungsprojekt zum Einfluss wohlfahrtstaatlichen Wandels auf das Leben mit Demenz leitet. Seit 2015 organisiert er am SMU gemeinsam mit Dr. Birgit Bosold die Queerfeminist Kitchen – ein Raum zum gemeinsamen Austausch und Streit über Themen der Berliner LGBT*I*Q-Communitys.

Francis Seeck ist Kulturanthropolog_in, Lehrbeauftragte_r und Antidiskriminierungstrainer_in und promoviert zu kollektiven Fürsorge/Care-Praxen in trans* und nicht-binären Räumen. Francis arbeitet beruflich und aktivistisch zu den Themen Klassismus/Klasse, Care, Trauer und geschlechtliche Vielfalt. Francis lehrt an der Alice-Salomon-Fachhochschule im Bereich Gender und Queer Studies in der Sozialen Arbeit und ist beim Institut für Queer Theory aktiv. 2017 veröffentlichte Francis bei Edition Assemblage “Recht auf Trauer. Bestattungen aus machtkritischer Perspektive”.

Dr. phil. Dipl.-Psych. Gisela Wolf, Psychologische* Psychotherapeut*in, *1968, Promotion zur Gesundheit lesbischer Frauen, bisherige Arbeitsbereiche: lesbischwulequeeretrans* Bildungsarbeit, u. a. in der community-orientierten Bildungsarbeit zum Thema Substanzgebrauch, Lesbenberatung, Lehrbeauftragte* in Gender Studies, wissenschaftliche* Mitarbeiter*in in der klinischen Psychologie, aktuell Psychologische Psychotherapeut*in in freier Praxis in Berlin. Forschungsfelder: Gesundheit lesbischer Frauen und von Transpersonen, psychosoziale Netzwerke und Barrieren in der Gesundheitsversorgung gegenüber marginalisierten Patient*innen, Vorstand im Vlsp*.

 

Das Symposium wird von der Veranstaltungsgruppe our own feminismS organisiert und ist Teil des Projekts Jahr der Frau_en, das von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa gefördert wird. Das Symposium findet in Kooperation mit dem Verein LesLeFam (Lesben Leben Familie), dem Institut für Queer Theory Berlin sowie dem VLSP* (Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie) statt.

Der Eintritt kostet für alle Vorträge sowie für den Zutritt zu den Ausstellungsräumen regulär 7,50 €, ermäßigt 4 €. Refugees erhalten freien Eintritt.