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Tagebuch einer männlichen Braut

16. Mai 2010 19:00

Zur Jahreswende 1899/1900 fiel auf den Berliner Homobällen Alma de Paradeda besonders wegen ihrer eleganten und teuren Kleidern auf. Als sie sich dann in Paris in einen Lehrer verliebte, sogar verlobte, drohte die Maskerade aufzufliegen: sie war zumindest keine biologische Frau. Der Fall ging 1906 als „Eine männliche Braut“ durch die Presse.
Anlässlich dieses Falles veröffentlichte der Schriftsteller Walter Homann die fiktive Geschichte eines Zwischenwesens, das sich schließlich als Damenimitator seinen Lebensunterhalt verdingte. Das Buch spielt in einer Zeit, als es noch keinen Begriff von jenem Phänomen gab, dem Magnus Hirschfeld schließlich den Namen Transvestitismus gab.
Jens Dobler, Leiter des Archivs und der Bibliothek des Schwulen Museums, hat das Buch in der Reihe Bibliothek rosa Winkel neu herausgegeben und sowohl über den Fall, den Autoren und die Geschichte des Buches Akten ausgewertet und Fakten zusammengetragen, die bislang unbekannt waren.