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Thomas Manns „Der Erwählte“ – eine heteronormativitätskritische Lektüre

20. April 2017 19:00

Hartmanns von Aue Verserzählung Gregorius, die von der Verstrickung ihres Protagonisten in einen doppelten Inzest berichtet, kann man um die Mitte des 20. Jahrhunderts kaum anders als psychoanalytisch lesen. Thomas Mann tut dies in seiner Gregorius-Adaption Der Erwählte denn auch genussvoll. Der Vortrag unternimmt es, diesen Erzähl-Weg anhand zentraler psychoanalytischer Begriffe (Kastrationskomplex, Urszene, Partialtrieb, Ödipuskomplex u.a.) zu rekonstruieren. An seinem Ende, so die These des Literaturwissenschaftlers Benedikt Wolf (Foto), formuliert dieses Erzählen Thomas Manns in Grigorß’ Erwählung ein Erlösungsbedürfnis aus, das in einen polymorph-perversen Möglichkeitsraum strebt, der die heteronormative Geschlechterbinarität tendenziell überschreitet.

In Zusammenarbeit mit dem Thomas Mann-Kreis Berlin.

www.thomasmannberlin.de