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Trial and Error. TRANSforming health and justice (Führung auf Englisch)

19. Dezember 2019 18:00

Führung

Eine kostenfreie Führung durch die Ausstellung Trial and Error.TRANSforming health and justice in englischer Sprache (von der Kuratorin Sylvia Sadzinski und den Künstler*innen Alex Giegold & Tomka Weiß) . Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, bezahlt werden muss nur der Eintritt ins SMU selbst.
Ausgehend von zwei multimedialen Performances setzt sich das Künstler*innen-Duo Giegold & Weiß in der neuen Ausstellung Trial and Error – TRANSforming health and justice mit der Gesundheitsvorsorge, Sexualaufklärung und den Persönlichkeitsrechten von Trans*personen auseinander. 
 
Die erste dieser Installationen, Genitals on Trial, entsteht am Abend der Vernissage. Besucher*innen können in einer Audiokabine eine Beschreibung ihrer Genitalien einsprechen – und diese danach von einer Gerichtszeichnerin zeichnen lassen. Auch eine Protokollantin ist vor Ort. Zeichnung und Protokoll werden an die Wand projiziert und vom Publikum live verfolgt. Genitals on Trial reagiert damit auf Gerichtsprozesse in Großbritannien, in denen junge Transsexuelle zu Haftstrafen verurteilt wurden, weil sie sich während eines Dates nicht zu ihrer Geschlechtsidentität bzw. dem Aussehen ihrer Genitalien geäußert haben.
 
In der der zweiten Live-Installation FtM vs HIV (Premiere am 7. Dezember 2019, 19 Uhr) stehen Machstrukturen und Diskriminierungen im Fokus, denen vor allem FtM (Female to Male) und non-binary Trans* Personen ausgesetzt sind. In einem eigens für die Performance aufgebauten Wrestling Ring treten mehrere personifizierte Metaphern für trans Realitäten und Herausforderungen gegeneinander an – neben FtM vs. HIV kämpfen etwa auch Chlamydia vs. PrEP und Vorsorgeuntersuchung vs. Stigma.

Alex Giegold & Tomka Weiß forschen seit 2011 als Duo mit Mitteln multimedialer Installationskunst. Ihre meist partizipativen Ausstellungsformate werfen unterschiedliche Perspektiven auf Fragen rund um Identität und Sexualität, Marginalisierung und Normalisierung auf. Dabei verstehen sie ihre Arbeiten immer als Orte der Kommunikation und damit der Übersetzung. Übersetzungen etwa zwischen gesprochener Sprache und Zeichnung, zwischen Menschen, die vom öffentlichen Diskurs an den Rand gedrängt werden und Menschen, die Diskurse bestimmen. Mit ihren Arbeiten wollen sie Bild-/Wort-Archive schaffen, die der Sprachlosigkeit, die zu Bildlosigkeit/Nicht-Existenz führt, etwas entgegensetzen. Ihre partizipativen Ausstellungsformate haben ein einzigartiges Moment der Kommunikation, in welchem Besucher*innen Themen auf einer intuitiven Ebene begegnen dürfen.

www.giegold-weiss.de

Artist Statement

Was ist normal? Wer ist normal? Gibt es Bilder der Normalität? An welchen Orten richtet sich Normalität gegen uns? Normalität ist kontinuierlicher Veränderung unterworfen – kann die Normalität einzelner Menschen sich verändern oder ist sie ein fester Wert? Wo wird Normalität geschaffen und reproduziert? Gibt es – dokumentierende? – Bilder der Normalität?

“No image belongs to the territory of documentary or fiction” Dias & Riedweg.

Menschen und Körper die wir täglich sehen, mit denen wir arbeiten, die wir lieben, die uns gleichsam an- und abstoßen, die uns verwirren sind ein weiterer Schwerpunkt ihrer Kunst. Dieses Spannungsfeld von Gleichheit und Differenz öffnet den Raum für explosive künstlerische Fragestellungen.

Als Duo bereiteten sie Alltagsthemen so auf, dass neue Sichtweisen und neue Bilder jenseits vorgefertigter Meinungen entstehen.