Diskussion
Ein Roundtable-Talk zum Verhältnis von Kunst, Politik und Aktivismus:
Queere und Klassenkämpfe haben sich historisch selten verbündet. Das liegt auch an zu engen Vorstellungen von Klasse. Trotz unterschiedlichster prekärer Lebenslagen: Das verbreitete Bild von Klasse ist immer noch das des weißen, cis-männlichen Arbeiters, der körperlich anstrengende Tätigkeiten verrichtet. Diese Figur wurde historisch oft politisch idealisiert. Das lässt sich auch aktuell beobachten: von rechts, zum Teil aber auch von links. Zugleich wird derzeit mehr über Klassenverachtung in linken, akademisch gebildeten Kreisen gestritten.
Von der Figur des ‹guten› Arbeiters wurden schon immer eine Reihe anderer, prekär Lebender abgegrenzt – häufig mit Bezug auf moralische Argumente. Von Marx‘ Lumpenproletariat, im NS als ‹arbeitsscheu› und ‹asozial› Gekennzeichnete, bis zu heutigen Debatten um Geflüchtete oder die sogenannte Unterschicht ließe sich eine lange Liste anführen. Paradoxerweise können sich häufig jene, die besonders prekär leben, am wenigsten auf Begriffe wie Klasse oder Klassensolidarität beziehen.
Welche Rolle kann Kunst dabei spielen, entnannte Klassenfragen stärker wahrnehmbar zu machen? Wie kann sie in aktuelle Auseinandersetzungen um Klasse intervenieren? Können veränderte Repräsentationen und queer-feministische Utopien dazu beitragen, Spaltungen zu überwinden, unteilbare Solidarität zu stärken – (wie) lässt sich der Klassenkampf verqueeren?
Mit Musik von Esels Albtraum, antikapitalistisches Jodel-Duo aus Berlin. Eintritt frei!
► Mit: Simonida und Sandra Selimović (Mindj Panther / Roma Armee Fraktion); Esels Albtraum
► Moderation: Atlanta Ina Beyer
Eine Kooperation zwischen Rosa-Luxemburg-Stiftung und Schwulem Museum